Tom Boonen arbeitet längst nicht mehr an seiner Profi-Siegliste – die belgische Legende hat das Peloton vor fast einem Jahrzehnt verlassen. Dennoch steht sein Name an diesem Wochenende wieder im Rampenlicht: beim Querfeldein-Event rund um den Zilvermeer-See in Mol. Nein, der 45‑Jährige plant kein sportliches Comeback, sondern gibt seinen Namen für das Charity-Rennen „Boonen & Friends“, bei dem einige der größten Stars des Radsports von gestern und heute für den guten Zweck ins Schwitzen kommen.
Wer Boonens beste Jahre miterlebt hat, erinnert sich: 2009 forderte er einige Straßenprofis zu einem Crossrennen in Mol heraus. Der Erfolg war so groß, dass mehrere weitere Ausgaben folgten – bis 2015, stets zugunsten wohltätiger Zwecke. Nun feiert das Event ein Revival – auch dank Boonens Freund und früherem Quick-Step-Sportdirektor Wilfried Peeters. „Er hatte die Idee“,
sagt Boonen im Interview mit Sporza. „Zehn Jahre sind vergangen, also machen wir es noch einmal.“
Peeters (61) wird selbst nicht starten, schickt aber seinen Sohn Yannick (29). Die Hauptattraktionen sind aktuelle Straßenstars wie Tim Merlier, Paul Magnier, Tiesj Benoot oder Ex-Weltmeister Michal Kwiatkowski. Die Dichte an Regenbogentrikot-Trägern in Mol ist beeindruckend: Alessandro Ballan, Zdenek Stybar, Philippe Gilbert und viele weitere stehen am Start. Auch der französische Publikumsliebling und Tour-Idol Richard Virenque (56) wird dabei sein.
„Ich war überrascht, wie viele Freunde ich noch habe“, sagt Boonen. „Ich bekam zahlreiche Anrufe von ehemaligen Kollegen, die gerne zurückkommen würden – darunter einige wirklich Große. Für die Zuschauer wird es wunderbar sein, sie wiederzusehen. Ehrlich gesagt war ich etwas nervös, weil mein Name auf dem Plakat steht. Umso positiver bin ich überrascht.“
Beinahe Remco
Auch Remco Evenepoel und Wout van Aert standen auf Peeters’ Wunschliste. „Ich habe sogar bei Tadej Pogacar angefragt, aber er fährt ein Gran Fondo auf Gran Canaria. Wout ist zu beschäftigt, und Remco hatte zugesagt, doch sein Kalender ist übervoll. Das verstehe ich. Trotzdem haben wir ein starkes Teilnehmerfeld“, sagt Peeters.
Wer ist Favorit? „Ich denke, Stybar ist sehr motiviert“, prognostiziert Peeters in Hinblick auf den dreimaligen Cross-Weltmeister. „Maarten Wynants ist ebenfalls stark, und Philippe Gilbert ist immer gefährlich. Die werden sich gegenseitig fordern. Unter den Profis ist Merlier wohl der Favorit.“
Mit dem Crossrennen sammeln Boonen und sein Team Geld für „Move to Improve“, einen Unterstützungsfonds für Kinder mit neuromotorischen Problemen. „Ich hoffe, wir können eine schöne Summe zusammenbekommen“, so Boonen.
Am Abend soll der Betrag bei einer Auktion weiter anwachsen. „Wir konnten einige Topkünstler gewinnen, etwas zu schaffen. Es sind wirklich sehr schöne Stücke dabei“, freut sich der belgische Star.