Wout van Aert fährt heute das Rennen in Essen und wird als großer Favorit auf den Sieg gehandelt. Ganz oben auf seiner Prioritätenliste steht die Straßensaison, aber als er heute Morgen mit Journalisten über die Rennen sprach, gab er einen weiteren Einblick in das, was im kommenden Monat auf ihn zukommt.
"Ich war nicht oft genug auf meinem Crossrad. Nach dem ersten Cross-Training hatte ich mehr Angst als Vorfreude", so van Aert gegenüber Wielerflits. "Ich bin diese Woche noch einmal mit dem Crossrad gefahren, aber sicher nicht genug, um ein gutes Niveau zu erreichen. Ich bin viel weniger in Form, als ich es zu Beginn meines Cross-Winters gewohnt bin, aber es war eine bewusste Entscheidung, diesen Winter etwas entspannter anzugehen."
Van Aert geht den Wettkampf mit dem geringstmöglichen Druck an und hat bisher noch wenig Gefühl für das Cyclocross-Rad. Trotzdem dürfte er heute in Essen wenig Konkurrenz haben, da die meisten der großen Namen fehlen. Danach wird er zu einem Teamtrainingslager nach Spanien reisen und zum Weihnachtsblock zurückkehren, wo er mehrere Rennen bestreiten und sich dann von dieser Disziplin zurückziehen wird.
"Das war eine schwierige Entscheidung. Natürlich würde ich lieber den ganzen Winter über Rennen fahren. Aber das lässt sich einfach nicht mit der Straßensaison vereinbaren, die viele Ziele hat, auf die ich mich freue", erzählt er. "Der Beginn meiner Vorbereitung ist also heute in Essen. Das ist eine Entscheidung des Geistes. Das Programm, das ich im letzten Jahr absolviert habe, kann auch aus körperlicher Sicht eine gute Vorbereitung sein. Aber es ist mental sehr anstrengend, bei jedem Cross mit Erwartungen zu starten und überall Leistung bringen zu müssen."
Van Aert's letztes Rennen ist noch nicht entschieden, wird aber höchstwahrscheinlich in Zonhoven oder Benidorm im Januar sein. Dort wird er jedoch ein zweites Trainingslager mit dem Team absolvieren und hat seinen Blick bereits größtenteils weg vom Cyclocross. "Das Überspringen der Weltmeisterschaft war für mich eine naheliegende Entscheidung, weil sie erst sehr weit in die Saison fällt. Was die belgische Meisterschaft angeht, so ist es schade, dass sie mit dem Trainingslager des
Jumbo-Visma-Teams zusammenfällt. Ich hätte das gerne gemacht, aber es hat einfach nicht in den Zeitplan gepasst. Das hat den Winter sehr eingeschränkt."
"Ich bin gerne beim Cyclocross dabei, deshalb bleibt es immer etwas Besonderes. Ich habe es in den letzten Wochen genossen, meinen Kollegen zuzuschauen, also bin ich froh, wieder dabei zu sein. Ich bin froh, wenn ich gegen Ende des Rennens ein wenig Cross-Feeling bekomme. Ich habe nicht viel im Feld trainiert, daher hoffe ich, dass ich folgen kann und sehe, wie mein Niveau ist. Aber ich werde auf jeden Fall Spaß haben", sagte er abschließend.