Thibau Nys gilt als klassischer „Hit-or Miss“-Fahrer – doch beim Weltcup-Auftakt in Tábor ließ er mit einem dominanten Sieg jede Kritik verstummen. Der Belgier setzte sich bereits in der ersten Runde ab und war anschließend uneinholbar. Seine Solo-Show erinnerte in ihrer Wucht an die erdrückende Überlegenheit, mit der
Mathieu van der Poel in früheren Wintern den Crosssport beherrschte. Anders als Nys legt der Niederländer mittlerweile nur noch selektiv seinen Fokus auf den Querfeldeinsport, dürfte jedoch rund um Weihnachten wieder in den Matsch zurückkehren.
Auf die Rückkehr des siebenfachen Weltmeisters wird jeden Winter wie auf einen Wendepunkt der Saison gewartet. Mit dem Einstieg des Alpecin-Deceuninck-Stars steigen die Einsatzkarten spürbar – und viele reine Cross-Spezialisten wirken neben dem Mann, der längst Legendenstatus genießt, plötzlich wie Statisten.
Für die Saison 2025/26 ist noch offen, welches Rennen Van der Poel für sein Comeback auswählt. Teamchef Christoph Roodhooft ließ jedoch bereits durchblicken, dass es um die Weihnachtstage so weit sein dürfte. Konkrete Informationen zu seinem Winterprogramm werden für Freitag, den 28. November, erwartet. Auch über die Cross-Pläne von Wout van Aert ist derzeit noch wenig Belastbares bekannt.
Es wäre in jedem Fall eine Überraschung, sollte Van der Poel bei seinem Einstieg ernsthaft gefordert werden. Ex-Cyclocross-Weltmeister
Niels Albert sieht jedoch einen Fahrer, der genau dieses Potenzial besitzt: Thibau Nys.
„Thibau Nys war in der Elite noch nie so stark und dominant wie jetzt. Er erfüllt meine Erwartungen, denn genau das wollte ich in dieser Saison von ihm sehen“, erklärte Albert nach Nys’ Triumph in Tábor gegenüber Het Laatste Nieuws.
Albert traut dem belgischen Meister sogar zu, Van der Poel und Van Aert bei deren Rückkehr ernsthaft unter Druck zu setzen: „Auf diesem hohen Niveau kann Nys Van der Poel und/oder Van Aert bei ihrem (Wieder-)Einstieg in den Cross spürbaren Widerstand entgegensetzen. Thibau gehört aktuell zu den wenigen Fahrern, deren Klasse-Momente den ‚Big Two‘ wirklich wehtun können.“
Auch den möglichen Zeitpunkt der Rückkehr der Superstars hat Albert im Blick. „Antwerpen und/oder Koksijde, das Weltcup-Doppel am Wochenende des 20. und 21. Dezember, mit zwei Strecken, die ihnen liegen, erscheint mir am wahrscheinlichsten. Mathieu wird brennen – er will alleiniger Rekordhalter bei den WM-Titeln werden“, so Albert.
Eines steht fest: Van der Poel wird topvorbereitet erscheinen. In der Saisonpause wurde er häufig beim Lauftraining an der spanischen Sonnenküste gesichtet – unter anderem an der Seite von Greg Van Avermaet (Anm.: neu gekrönter Triathlon-Weltmeister).