"Wout ist wieder auf dem richtigen Weg" – Warum Van Aerts Giro-Auftritt mehr war als nur Helferdienst

Radsport
durch Nic Gayer
Dienstag, 03 Juni 2025 um 12:00
woutvanaert 2
Der Giro d’Italia 2025 endete für Visma - Lease a Bike wie aus dem Drehbuch – und Wout Van Aert spielte dabei eine entscheidende Rolle. In den Bergen wie in den Sprints war der Belgier eine tragende Stütze seines Teams, trug maßgeblich zu mehreren Etappensiegen und dem Gesamterfolg bei. Doch nicht alle sehen seinen Einsatz als vollen Erfolg – auch Landsmann und TV-Experte Jan Bakelants äußerte sich differenziert.
Bakelants meinte zunächst, Van Aert hätte sich nach seinem Etappensieg in Siena aus dem Giro zurückziehen sollen, um sich ganz auf die Tour de France zu fokussieren: „Das werden wir im Juli sehen. Meine Aussage war Teil der allgemeinen Einschätzung, dass die Tour das zentrale Ziel ist. Für ihn persönlich war es keine wirklich erfolgreiche Woche. Er war wertvoll für das Team, ja, aber der Athlet Wout Van Aert hat seine eigene Erfolgsliste nicht erweitern können.“
Doch so einfach lasse sich Van Aerts Giro-Bilanz nicht auf den Punkt bringen, wie selbst Bakelants im weiteren Verlauf einräumt. Vor allem in der entscheidenden Schlussphase des Rennens war der 30-Jährige unverzichtbar – etwa auf der 20. Etappe, als er Simon Yates’ Angriff parierte und so das Rosa Trikot für Visma mit absicherte.
„Im Moment sieht es so aus, als ob er sehr gut aus dem Giro herausgekommen ist“, relativiert Bakelants seine frühere Kritik. Zwar habe Van Aert aufgrund einer Erkrankung im Vorfeld weniger Grundlagentraining absolvieren können, was sich noch auswirken könnte. Aber: „Ich muss das, was ich letzte Woche gesagt habe, teilweise zurücknehmen.“
Für die Tour de France traut Bakelants Van Aert sogar einen Leistungssprung zu – vorausgesetzt, das Team manage die Nachbelastung klug: „Manchmal kann es sein, dass man das Rennen müder verlässt und das nächste Trainingslager nicht den vollen Effekt bringt. Aber Visma - Lease a Bike hat oft bewiesen, dass sie die Form über mehrere Grand Tours hinweg halten können.“
Am Ende überwiegt bei Bakelants der Optimismus: „Ich glaube, Wout ist jetzt an einem Punkt, an dem er das Gefühl hat, wieder auf dem richtigen Weg zu sein. Von nun an wird es einfacher, weil er nicht mehr so hart arbeiten muss und sich erst einmal ausruhen kann.“
Auch wenn Van Aert beim Giro nicht selbst als Etappenjäger glänzte, war sein Beitrag zum Teamerfolg immens – taktisch klug, physisch stark, loyal bis zur Ziellinie. Und vielleicht war genau das der Grundstein für einen noch stärkeren Auftritt im Juli.
Klatscht 0Besucher 0