VORSCHAU | Lombardei-Rundfahrt 2024 - Tadej Pogacar, Remco Evenepoel oder eine Überraschung... Wer wird das letzte Monument der Saison gewinnen?

Am 12. Oktober nimmt das Radsport-Peloton das letzte Monument der Saison in Angriff: Die Lombardei-Rundfahrt 2024. Die Königin der italienischen Herbstklassiker ist das Monument für die Kletterer und bietet jedes Jahr eine aufregende Strecke voller legendärer Anstiege. RadsportAktuell gibt Ihnen in Kooperation mit CyclingUpToDate eine Vorschau auf das Rennen. 

Die Strecke ist traditionell sehr lang und führt über viele Berge in der norditalienischen Region direkt am Fuße der Alpen. 252 Kilometer stehen auf dem Programm, mit langen und kurzen Anstiegen und insgesamt 4800 Höhenmetern. Ein echtes Rennen für Kletterer, ein Monument, das für sie am besten geeignet ist. Das Rennen beginnt zwar flach, aber es dauert nicht lange, bis sich das ändert.

Vier Anstiege kennzeichnen die erste Hälfte des Rennens. Wir haben den Forcellino di Bianzano (6,3Km bei 5,1%) und kurz danach den Passo di Ganda, wo oft das Rennen entschieden wird, wenn es in Bergamo endet. Der Passo di Ganda ist wie üblich 9,4 km lang und hat eine Steigung von 7 %. 202 km sind es bis zum Ziel. Danach folgt der Colle di Berbenno mit 4,5 Kilometern und 6,2 % und schließlich der Valpiana-Anstieg, der über 10 Kilometer lang ist und 6 % aufweist.

In dieser Phase des Rennens wird es jedoch keine ernsthaften Attacken geben, sondern sie wird nur dazu genutzt, um Ermüdungserscheinungen hervorzurufen; vielleicht werden einige Fahrer ihre Teams dazu bringen, das Tempo zu erhöhen, um es von Anfang an schwer zu machen. Es folgt ein langer flacher Abschnitt, bevor die berühmte Madonna del Ghisallo erreicht wird, die jedoch von ihrer einfachsten Seite angegangen wird.

Sie besteht aus zwei kleinen Anstiegen mit einer kurzen Abfahrt in der Mitte. Der erste ist 5 km lang und hat eine Steigung von 5,6 %, der zweite ist 8,1 km lang und hat eine Steigung von 3,7 %. Bei diesen Steigungen ist es sehr schwer, einen Unterschied zu machen, aber die Abfahrt wird sehr technisch sein und bietet eine Gelegenheit, das Rennen vor dem Hauptanstieg zu sprengen.

Sormano ist ein sehr bekannter Ort im Radsport, aber die Fahrer werden dankbar sein, dass sie nicht den berühmten „muro“ bewältigen müssen. Stattdessen werden die Fahrer über die Hauptstraße hinauffahren. Es handelt sich um einen Anstieg, der mit fast 13 Kilometern und 6,4 % Steigung dennoch sehr schwierig ist. Der Anstieg ist ziemlich konstant mit hohen Steigungen und ist der härteste des Tages, wo die siegreiche Attacke kommen könnte. Am Ende sind es noch 42 Kilometer, also noch ein weiter Weg bis zum Ziel.

Von dort aus gibt es eine lange Abfahrt, einen kleinen hügeligen Abschnitt und dann eine weitere Abfahrt nach Como, durch die die Fahrer fahren werden, um den letzten Anstieg zu erreichen. Dieser führt nach San Fermo della Battaglia: 2,8 Kilometer mit 6,7 %. Es ist bei weitem nicht der härteste Anstieg des Tages, aber mit 250 harten Kilometern in den Beinen können selbst die stärksten Bergfahrer Unterschiede zwischen sich ausmachen. Das ist allerdings nicht allzu wahrscheinlich.

Bekannt ist, dass der Gipfel erst nach 5,2 Kilometern erreicht wird und eine technische und schnelle Abfahrt folgt, die in die letzten 1,5 Kilometer mündet. Jeder Vorsprung am Ende des Anstiegs bedeutet einen fast sicheren Sieg.

Nach den massiven Regenfällen, die Anfang der Woche in der Region gefallen sind, trocknet es zum Wochenende hin ab. Es könnte noch etwas Regen fallen und die Straßen könnten feucht sein, aber nicht so wie beim Giro dell'Emilia oder bei Tre Valli Varesine.

Tadej Pogacar - Der Sieger der letzten drei Ausgaben und der Mann, den es zu schlagen gilt. Der stärkste Kletterer des Rennens, mit großartiger Form, ohne Schwachpunkte und einem mega starken Team... Es gibt nur wenige Argumente gegen den Weltmeister: Adam Yates, Pavel Sivakov und Rafal Majka sind allesamt starke Kletterer, die in Sormano wahrscheinlich einen Angriff starten werden und ihr eigenes Ergebnis noch verbessern können... Das Team ist rundherum sehr stark, aber es beinhaltet sogar Marc Hirschi. Pogacar kann es sich leisten, auf das Rennen zu verzichten, und UAE bleiben die Hauptfavoriten.

Remco Evenepoel - Auf dem Papier wäre er der Hauptkonkurrent von Pogacar, aber nur, wenn er seine besten Beine zeigt. Bei der Weltmeisterschaft sah er stark aus, aber bei der Coppa Bernocchi sah er nicht gut aus und in der letzten Woche war von Müdigkeit die Rede, kein gutes Zeichen für das Rennen.

BORA - Ohne Primoz Roglic, aber das Team hat Optionen, um um ein Podium zu kämpfen, eine ganze Menge. Daniel Martínez ist vielleicht am wenigsten zuverlässig, da er seit Mai keine gute Form mehr gezeigt hat, aber beim Giro war er Zweiter hinter Pogacar. Wir haben Florian Lipowitz, der beim Giro dell'Emilia sehr stark aussah und als sehr starker reiner Kletterer antritt; Aleksandr Vlasov, der in diesem Jahr wieder in Bestform ist und auch einen Roger Adrià , der in letzter Zeit in der Form seines Lebens war.

Ehrlich gesagt, sehe ich niemanden, der an diesem Tag mit Pogacar mithalten kann. Aber die schweren Anstiege kommen weiter weg vom Ziel und wenn es keine 100%ige Anstrengung gibt, können vielleicht einige Fahrer folgen, außer den oben genannten. Im Jahr 2022 war Enric Mas ein formidabler Gegner in diesem Rennen und sah bei der Vuelta und der Weltmeisterschaft großartig aus, er ist definitiv einer, den man im Auge behalten sollte; Visma hat Matteo Jorgenson, der es sicherlich versuchen wird, und Wilco Kelderman ist auch eine Option; auch David Gaudu, Lennert van Eetvelt und Simon Yates sind hervorragende Kletterer, brauchen aber ihre besten Beine, um im Kampf um das Podium dabei zu sein.

Dann eine lange Liste von Fahrern, die im Kampf um die Top-10 mitmischen werden. Bahrain kommt mit einem starken und erfahrenen Team, das mit Antonio TIberi und Santiago Buitrago ebenfalls realistische Ziele für das Podium hat. Zu dieser Liste der reinen Kletterer gesellen sich Fahrer wie Lorenzo Fortunato, Guillaume Martin, George Bennett, Giulio Ciccone, Romain Bardet, Michael Storer, Tobias Johannessen, das Bardiani-Duo Domenico Pozzovivo und Giulio Pellizari und schließlich die Giro dell'Emilia-Offenbarung Davide Piganzoli.

Wir haben einige Fahrer, die auch recht gut klettern können und von einem ruhigeren Rennen in der ersten Hälfte und einem explosiveren am Ende profitieren würden. Im kleinen Schlussanstieg werden sie sich mit den Kletterern messen, während in Sormano einige an der Seite der regulären Kletterer fahren sollen. LIDL-Trek hat den letztjährigen Vizemeister Andrea Bagioli, Toms Skujins und Bauke Mollema, die beide bei der Weltmeisterschaft in Topform waren...

Tiesj Benoot, Neilson Powless, Valentin Madouas und der Israel - Premier-Tech-Fahrer Michael Woods werden um ein starkes Ergebnis im scharfen Schlussanstieg kämpfen.

*** Tadej Pogacar
** Marc Hirschi, Florian Lipowitz, Enric Mas, Remco Evenepoel
* Adam Yates, Aleksandr Vlasov, Matteo Jorgenson, Wilco Kelderman, Lennert van Eetvelt, David Gaudu, Simon Yates, Antonio Tiberi, Santiago Buitrago, Michael Woods, Davide Piganzoli, Tiesj Benoot, Eddie Dunbar

Unser Tipp: Tadej Pogacar