VORSCHAU | Giro d'Italia 2025 Etappe 3 - Offenes Terrain, explosive Optionen

Radsport
Sonntag, 11 Mai 2025 um 9:20
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Die Corsa Rosa ist traditionell die erste Grand Tour der Saison – und 2025 startet sie erstmals in der Geschichte in Albanien. Während in der zweiten Hälfte des Rennens mehrere schwere Bergetappen auf dem Programm stehen, hält die erste Woche einige knifflige Prüfungen bereit. Darunter auch eine Etappe mit langen Abschnitten über Schotterstraßen, die an das Terrain der Strade Bianche erinnern.

Etappe 3: Kein Tag für klare Favoriten

Die dritte Etappe verspricht erneut Spannung, denn der Verlauf ist unberechenbar. Die erste Hälfte ist zwar überwiegend flach und technisch wenig anspruchsvoll, doch im zweiten Teil der Etappe warten mehrere giftige Anstiege, die das Renngeschehen komplett auf den Kopf stellen könnten.
Ein Kampf um das Gesamtklassement? Eine erfolgreiche Fluchtgruppe? Oder doch ein Sprint aus einer reduzierten Gruppe? Alles ist möglich – je nachdem, wie aggressiv das Rennen gefahren wird. GC-Fahrer, Ausreißer und robuste Sprinter werden sich gleichermaßen Chancen ausrechnen. Auch Außenseiter könnten versuchen, die Unruhe im Peloton für eine Überraschung zu nutzen.
Fazit: Etappe 3 ist ein klassischer Wackeltag – und könnte für unerwartete Zeitabstände oder erste taktische Weichenstellungen im Kampf um Rosa sorgen.
Valona - Valona, 160 Kilometer
Valona - Valona, 160 Kilometer
160 Kilometer mit Start und Ziel in der Stadt Vlorë – oder Valona, wie die Italiener sagen. In der ersten Tageshälfte wartet ein 2,2 Kilometer langer Anstieg mit fast 10 % Steigung. Er dürfte zu diesem Zeitpunkt jedoch vor allem dazu dienen, erste Müdigkeit zu erzeugen. Einige Teams werden diese Passage sicher nutzen wollen, um Sprinter früh unter Druck zu setzen.
Diesmal steht jedoch ein deutlich anspruchsvollerer Anstieg im Profil, der das Rennen entscheidend prägen könnte: Ein 5,1 Kilometer langer Anstieg mit 6,8 % Steigung, rund 65 Kilometer vor dem Ziel. Von dort an bleibt das Terrain hügelig, bis die Fahrer den Schlussanstieg zur Qafa e Llogarasë erreichen – 10,6 Kilometer bei durchschnittlich 7,3 %.
Kein brutaler Berg, aber einer, an dem sich – wenn das Tempo forciert wird – klare Unterschiede im Klassement zeigen können. Zumal das Einzelzeitfahren am Vortag bereits Zeitlücken geöffnet hat.
Der Gipfel liegt 38 Kilometer vor dem Ziel, anschließend folgt eine rasante Abfahrt mit 1000 Höhenmetern Differenz – perfektes Terrain für Angriffe oder eine selektive Gruppe.
Nur die letzten 17 Kilometer verlaufen wirklich flach. Wahrscheinlich wird der Etappensieg in einem Sprint der verbliebenen Fahrer vom Anstieg entschieden, da die Straßen flach und relativ unkompliziert sind – ideal, um eine organisierte Verfolgung aufzubauen. Dennoch könnte das Finale auch taktisch geprägt sein und einen spannenden Schlagabtausch zwischen GC-Anwärtern, Kletterern und Klassikerspezialisten liefern.

Das Wetter

Karte Giro d'Italia 2025 Etappe 3
Karte Giro d'Italia 2025 Etappe 3
Eine leichte Brise aus Westen wird während der entscheidenden Rennphase als Gegen- oder Seitenwind wehen – insbesondere am Hauptanstieg. Zwar dürfte der Wind die Kletterleistung nur minimal beeinflussen, doch für Ausreißer oder kleine Gruppen wird es deutlich schwerer, sich an der Spitze zu halten.

Die Favoriten

Mads Pedersen Der Däne könnte – zumindest theoretisch – erneut zuschlagen. Nach seinem Etappensieg zum Auftakt und dem zwischenzeitlichen Maglia Rosa hat er jedoch bereits geliefert. Gut möglich, dass Lidl–Trek diesmal Giulio Ciccone oder Mathias Vacek Freiraum für offensive Akzente gibt, etwa auf dem flacheren Abschnitt nach dem Hauptanstieg. Sollte das Tempo in den Bergen nicht zu hoch sein, bleibt Pedersen in der Gruppe – und ist im Sprint der Topfavorit.
Wout van Aert Nach seiner enttäuschenden Leistung im Zeitfahren bestätigte sich, was er bereits selbst angedeutet hatte: Die Form ist noch nicht auf dem Höhepunkt. Auch am ersten Tag kämpfte er am Schlussanstieg. Gut möglich, dass er auch heute abgehängt wird – die große Frage wird sein, ob er im flachen Finale wieder aufschließen kann. Die Chancen stehen nicht allzu gut.

Weitere Kandidaten

Das Szenario könnte stark an Etappe 1 erinnern – und damit auch ähnliche Gesichter ins Spiel bringen.
  • Filippo Fiorelli und Corbin Strong kletterten zum Auftakt überzeugend, wurden jedoch vom Sturz im Finale zurückgeworfen.
  • Diego Ulissi und Francesco Busatto sind explosive Fahrer mit Punch – perfekt für das Finale.
  • Orluis Aular ist ein Risikokandidat, aber seine Form ist gut – man darf ihn nicht abschreiben.
  • Fahrer wie Tom Pidcock und Pello Bilbao könnten in der Abfahrt attackieren, sind jedoch keine GC-Kandidaten und erhalten möglicherweise Freiheiten. Gleiches gilt für Max Poole, Paul Double und Felix Engelhardt – allesamt solide Kletterer mit Potenzial.

Die GC-Anwärter

Natürlich werden auch die Klassementfahrer aufmerksam sein, falls sich eine Gelegenheit ergibt: Primoz Roglic, Antonio Tiberi, Egan Bernal, Michael Storer, Einer Rubio – alle müssen präsent bleiben.
Besonders spannend: UAE Team Emirates – XRG könnte das Rennen aktiv gestalten.
  • Jay Vine hat freie Fahrt und dürfte offensiv fahren.
  • Brandon McNulty und Isaac del Toro könnten BORA unter Druck setzen.
  • Und mit Adam Yates oder Juan Ayuso stünden zwei offensive Optionen zur Verfügung, falls sich eine GC-Situation ergibt.
Auch Richard Carapaz ist jederzeit für einen Angriff gut – sofern die Beine mitspielen.

Prognose Etappe 3 – Giro d’Italia 2025

Top-Favorit
  • Mads Pedersen
Herausforderer
  • Mathias Vacek
  • Corbin Strong
  • Tom Pidcock
Outsider
  • Wout van Aert
  • Giulio Ciccone
  • Filippo Fiorelli
  • Diego Ulissi
  • Pello Bilbao
  • Paul Double
  • Primoz Roglic
  • Juan Ayuso
  • Michael Storer
  • Jay Vine
  • Isaac del Toro
  • Richard Carapaz
Tipp: Sieg für Mads Pedersen – erneut im Sprint einer reduzierten Gruppe
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