"Sicherheit hat oberste Priorität“ – Tour de Suisse 2025 setzt auf GPS-Tracking und präzise Streckenanalyse

Radsport
Sonntag, 11 Mai 2025 um 9:00
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In einem bedeutenden Schritt zur Verbesserung der Fahrersicherheit haben die Organisatoren der Tour de Suisse 2025 mehrere neue Maßnahmen angekündigt, darunter die Einführung eines fortschrittlichen GPS-Tracking-Systems.
Die Entscheidung folgt auf tragische Ereignisse, die den Radsport erschüttert haben. Im Jahr 2023 verlor der Schweizer Radprofi Gino Mäder nach einem Hochgeschwindigkeitssturz während der Tour de Suisse sein Leben. Nur ein Jahr später kam es bei den UCI-Weltmeisterschaften 2024 in Zürich zu einem weiteren tödlichen Unfall, bei dem Muriel Furrer ums Leben kam – was die Forderungen nach besseren Sicherheitsstandards im Profiradsport weiter befeuerte.
Furrers Tod ereignete sich unter besonders erschütternden Umständen: Sie lag nach ihrem Sturz zunächst unbemerkt im Wald, bis sie schließlich von jemandem entdeckt wurde. Dies warf ernste Fragen an den Radsport-Weltverband UCI und den gesamten Sport auf – insbesondere, warum niemand früher reagierte oder bemerkte, dass sie vermisst wurde.
Der Renndirektor der Tour de Suisse, Olivier Senn, erläuterte in einem Interview mit Cycling Pro Net die nun ergriffenen Maßnahmen und betonte einen Wandel hin zu mehr Kontrolle und fachlicher Begleitung.
"Wir haben mehrere Vorkehrungen getroffen. Zunächst einmal werden alle Sicherheitsmaßnahmen, die wir umsetzen, von externen Experten überprüft, die unsere Unterlagen und Entscheidungsprozesse unabhängig analysieren. Außerdem haben wir die Risikoanalyse der Strecke neu organisiert. Früher waren ein oder zwei Personen dafür zuständig – jetzt werden es fünf sein."
"Sie werden jede Etappe genau analysieren, potenzielle Gefahrenstellen identifizieren und Maßnahmen ergreifen, um die Risiken zu minimieren. Besonders müssen wir Kurven erkennen, die mit hoher Geschwindigkeit genommen werden, um diese gezielt abzusichern. Der Plan ist, dort Streckenposten zu platzieren, zusätzlich Schutzvorrichtungen zu installieren und die Teams im Voraus zu informieren, um das Risiko so gering wie möglich zu halten.“
Ein zentrales Element der diesjährigen Sicherheitsüberarbeitung ist die Einführung eines neuen GPS-Überwachungssystems. Alle Fahrräder werden mit kleinen Ortungsgeräten ausgestattet, die Unregelmäßigkeiten wie plötzliche Geschwindigkeitsänderungen, Streckenabweichungen oder längere Stillstände erfassen können.
"Wir hoffen, dass sich alle dafür entscheiden, dieses System zu nutzen. Alle Räder werden mit einem kleinen Tracker ausgestattet, der im Falle bestimmter Anomalien – wie z. B. einem Stillstand von mehr als 30 Sekunden, einem Verlassen der Strecke oder einer plötzlichen Geschwindigkeitsänderung – einen Alarm auslöst. In solchen Fällen werden wir sofort informiert und können entsprechend reagieren. Alle diese Informationen werden vom Sicherheitsleitstand überwacht, der das gesamte Rennen im Blick hat.“
Allerdings wurde die GPS-Initiative im Peloton nicht überall mit Begeisterung aufgenommen. Einige Teams äußerten Bedenken hinsichtlich der Verwendung der gesammelten Daten – insbesondere die Sorge, dass diese kommerziell genutzt werden könnten.
"Es gibt Zweifel daran, dass die gesammelten Daten möglicherweise zu kommerziellen Zwecken verwendet werden. Deshalb wurde beschlossen, dass die Organisatoren die Nutzung dieser GPS-Systeme nicht verpflichtend machen dürfen. Für uns steht die Sicherheit im Vordergrund, nicht das Geschäft. Wir haben die Möglichkeit eingeführt, auf das System zu verzichten – aber wer das tut, trägt auch das Risiko selbst.“
Mit dem wachsenden Druck auf die Organisatoren von Radrennen, die Sicherheit der Fahrer effektiver zu gewährleisten, signalisiert der Ansatz der Tour de Suisse 2025 ein umfassenderes und technologieintegriertes Modell. Ob die Teams die neuen Systeme weitgehend übernehmen werden, bleibt abzuwarten, aber die Botschaft der Organisatoren ist klar: Die Sicherheit der Fahrer hat oberste Priorität, und die Werkzeuge zur Verbesserung dieser Sicherheit werden nun endlich implementiert.
Hoffentlich wird die Schweiz im kommenden Monat ein sicheres Rennen für das Peloton erleben, und auch in allen zukünftigen Rennen wird die Sicherheit der Fahrer an erster Stelle stehen.
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