Vorschau auf Etappe 2 der
Vuelta a Espana – eine Etappe, die komplett in Italien verläuft, direkt an der Grenze zu Frankreich. Klassisches Vuelta-Format: nahezu flach, bevor ein leicht ansteigendes Finale wartet. Dort dürften die Klassementfahrer erstmals gefordert sein – doch können Sprinter wie
Mads Pedersen und Jasper Philipsen den Anstieg zur Ziellinie überstehen?
Die zweite Etappe folgt dem für die Vuelta typischen Muster: ein fast durchgehend flacher Tag, ehe es in Limone zu einem kleinen „Unipuerto“-Finish kommt – nur diesmal auf italienischem Terrain. Der Start in Alba ist unspektakulär, unterwegs gibt es lediglich einen Zwischensprint. Klassifizierte Anstiege fehlen bis zur Anfahrt des Colle di Tenda, der allerdings nicht komplett gefahren wird.
Profil
Alba - Limone Piemonte, 159,5 Kilometer
Statt den gesamten Colle di Tenda in Angriff zu nehmen, endet die Etappe bereits in Panice Soprana, noch bevor der härteste Abschnitt beginnt. Der Schlussanstieg ist auf dem Papier nicht übermäßig schwer – rund 8 Kilometer bei 5 Prozent –, doch er wird die Klassementfahrer sofort testen und eröffnet auch offensiven Fahrern Chancen.
Der Anstieg zieht sich gleichmäßig nach oben, ehe es in den letzten 1,5 Kilometern mit durchschnittlich 8 Prozent richtig zur Sache geht. Dort wird die Entscheidung fallen – ein Duell der Kletterer, gewürzt mit einigen Klassikerspezialisten, die das hohe Tempo mitgehen können.
Das Wetter
Karte Vuelta a España 2025 Etappe 2
Von „klassischem Vuelta-Wetter“ kann diesmal keine Rede sein: 15 Grad, Wolken und höchstwahrscheinlich Regen. Ein gefährliches Finale droht dadurch jedoch nicht – es gibt weder Abfahrten noch enge Stadtpassagen im Schlussabschnitt. Dennoch sind die Bedingungen ein Faktor, den Fahrer wie Zuschauer im Auge behalten sollten.
Die Favoriten
Jonas Vingegaard – Dieses Finale ist keines, das Vingegaard auf den Leib geschneidert ist, sondern eher etwas für die reinen Kletterer. Wären Pogacar oder Roglic in Topform am Start, käme gar keine Spannung auf. Doch Vingegaard ist diesmal nicht der „beste Kletterer und zugleich der beste Sprinter unter den Kletterern“, wie wir es zuletzt von den großen Rundfahrten gewohnt waren. In guter Form zählt er zwar immer noch zu den Top-Favoriten, aber wohl noch nicht in seiner allerbesten Verfassung. Matteo Jorgenson könnte im Finale etwas Freiraum bekommen, um selbst anzugreifen – und Axel Zingle? Wenn er den Anstieg übersteht, ist ein Sprintversuch durchaus möglich. Das Team könnte auch auf diese Karte setzen.
UAE – Die Emirate haben keinen klaren Etappensieger im Aufgebot, aber mit möglichen Abständen im Finale und den Zeitgutschriften ist die Devise klar: João Almeida und Juan Ayuso müssen vorne platziert sein. Beide sind nicht die explosivsten Fahrer, doch mit guter Form und Ausdauer könnten sie die fehlende Spritzigkeit kompensieren – und so vielleicht sogar auf den Etappensieg schielen.
Weitere Kletterer – Giulio Ciccone sticht unter den Kletterern besonders hervor: ein extrem explosiver Fahrer, der aber die Beine hat, um den Anstieg frischer zu bewältigen als etwa Pedersen oder Pidcock – selbst wenn diese gut mithalten können. Der Italiener hat zuletzt San Sebastián und die Königsetappe der Vuelta a Burgos gewonnen; es spricht also alles dafür, dass er auch hier in Topform auftreten wird. Santiago Buitrago und David Gaudu sind mit Fragezeichen versehen, zählen aber zu den explosiven Fahrertypen, die ebenfalls um den Sieg mitmischen könnten.
In der zweiten Reihe befinden sich Jefferson Alveiro Cepeda, Javier Romo, Mikel Landa, Valentin Paret-Peintre, Jai Hindley, Giulio Pellizzari, Egan Bernal, Felix Gall, Léo Bisiaux, Antonio Tiberi und Guillaume Martin – Fahrer, die definitiv präsent sein werden, deren tatsächliche Chancen auf ein Top-Ergebnis aber schwer einzuschätzen sind.
Können Sprinter und Klassiker überleben? – Große Fragezeichen stehen hinter Mads Pedersen: Kann er diesen Anstieg überstehen? Wahrscheinlich ja, doch die letzten 1,5 Kilometer könnten zu steil für ihn sein, vor allem bei hohem Tempo – was zu erwarten ist. Andererseits hat er bei Paris–Nice gezeigt, dass er sogar mit den besten Kletterern mithalten kann (der Regen hat ihm dabei geholfen), und seine Form nach der Tour of Denmark ist sehr vielversprechend. Ein Finish für einen Sprint wäre also nicht ausgeschlossen.
Tom Pidcock gilt hingegen als sicherere Bank: Mit guter Vorbereitung dürfte er sehr stark fahren. Er ist der einzige Weltklasse-Puncheur im Feld und könnte die Abwesenheit der „Aliens“, die sonst auf jedem Terrain gewinnen, für sich nutzen. Finn Fisher-Black, William Lecerf Junior und Sergio Higuita verfügen über Explosivität und Kletterqualitäten, um unter idealen Bedingungen ebenfalls um den Etappensieg mitzukämpfen.
Vorhersage Vuelta a Espana 2025 Etappe 2:
*** Tom Pidcock, Giulio Ciccone
** Jonas Vingegaard, Juan Ayuso, João Almeida
* Matteo Jorgenson, Axel Zingle, Valentin Paret-Peintre, Giulio Pellizzari, Egan Bernal, Felix Gall, Antonio Tiberi, Santiago Buitrago, Victor Langellotti, William Junior Lecerf, Mads Pedersen
Tipp: Tom Pidcock
Wie: Sprint in einer kleineren Gruppe.
Original: Rúben Silva