„Vor ein paar Monaten hätte ich nie geglaubt, dass das passieren würde" - Christophe Laporte beendet den Alptraum der Saison 2025 mit einem Sieg bei der Holland-Rundfahrt

Radsport
Sonntag, 19 Oktober 2025 um 17:45
ChristopheLaporte
Ein halbes Jahr lang wusste Christophe Laporte nicht, ob er überhaupt wieder ins Peloton zurückkehren würde. Die Zytomegalie-Erkrankung, die ihn im Frühjahr 2025 aus der Bahn warf, raubte ihm nicht nur Kraft, sondern auch Gewissheit. Doch am Ende einer Saison, die an einen Neustart erinnerte, stand der 32-jährige Franzose ganz oben: Gesamtsieg bei der Holland-Rundfahrt, sein erster Erfolg seit der Zwangspause – und ein emotionaler Moment nach Monaten des Zweifelns.
„Es ist mein erster Sieg in diesem Jahr nach einer harten Saison“, sagte Laporte im Ziel in Etten-Leur. „Wenn mir jemand vor ein paar Monaten gesagt hätte, dass ich hier gewinne, hätte ich es nicht geglaubt.“

Vom Krankenbett zurück auf die Siegerstraße

Laportes Jahr verlief in zwei Akten. Der erste: geprägt von Stillstand. Die Frühjahrsklassiker, sonst sein natürliches Revier, musste er krankheitsbedingt absagen. Statt Pflaster und Windkanten – Bluttests und Rehabilitation. Erst im Sommer kehrte er allmählich ins Renngeschehen zurück, zunächst unscheinbar, dann zunehmend stabil.
Der zweite Akt kam in den Niederlanden: eine Woche konzentrierter Arbeit, kluger Positionierung und taktischer Kontrolle. Ohne Etappensieg, aber mit konstanter Stärke sicherte sich Laporte den Gesamterfolg – eine Erinnerung an den Fahrer, der früher als einer der verlässlichsten Klassiker-Spezialisten des Pelotons galt.
„Ich bin glücklich, das Jahr mit einem Sieg zu beenden“, sagte er. „Das Team war fantastisch. Es war ein schwer zu kontrollierendes Rennen, aber wir haben es zusammen gemeistert.“

Teamgeist als Schlüssel

Das Team Visma | Lease a Bike spielte in dieser Rückkehr eine entscheidende Rolle. Laporte wurde durch Seitenwind, Positionskämpfe und hektische Finals getragen – nicht als geschonter Leader, sondern als Teil eines funktionierenden Kollektivs.
Auf den letzten Kilometern der Schlussetappe bewies er das, was ihn seit Jahren auszeichnet: Selbstlosigkeit. Statt defensiv zu fahren, spannte er sich an die Spitze, um Sprinter Olav Kooij in Position zu bringen. „Wir wollten den Sprint gewinnen“, erklärte Laporte. „Ich habe versucht, die Lücke zu schließen, aber die Gruppe vorne war einfach zu stark.“
Dass er trotzdem mit dem Gesamtsieg nach Hause fuhr, war der gerechte Lohn für seine Beharrlichkeit – und für das Vertrauen seines Teams in einen Fahrer, der nie aufgab.

Ein Blick nach vorn

Mit dem Holland-Rundfahrt-Triumph endet ein Jahr, das so begann, wie viele Karrieren enden – mit Rückschlägen, Schwäche, Ungewissheit. Doch Laporte hat daraus ein Comeback gemacht, das ihn selbst überraschte.
„Ich werde meinen Urlaub genießen“, sagte er lächelnd. „Es war ein hartes Jahr. Aber ich freue mich auf den Winter und darauf, 2026 wieder voll anzugreifen.“
Für Visma | Lease a Bike ist der Sieg mehr als nur eine späte Trophäe – es ist ein Symbol. Ein Beweis dafür, dass selbst nach einer verlorenen Saison Beharrlichkeit belohnt werden kann.
Christophe Laporte hat seinen Platz im Peloton wiedergefunden. Nicht durch Glanz oder Glück – sondern durch Geduld, Arbeit und Charakter.
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