„Völlig lächerlich, erbärmlich und töricht“ – Thor Hushovd wettert gegen die Nichtnominierung der Uno-X-Fahrer für prestigeträchtige Auszeichnungen

Radsport
Sonntag, 21 Dezember 2025 um 14:45
thorhushovd
Thor Hushovd hat das norwegische Sportpreis-System scharf attackiert, nachdem weder Jonas Abrahamsen noch Tobias Johannessen für den Preis als „Männlicher Athlet des Jahres“ nominiert wurden – obwohl Uno-X Mobility bei der Tour de France die stärksten Leistungen seiner Geschichte zeigte.
Gegenüber VG hielt sich der Ex-Weltmeister nicht zurück, als er auf die vom aus Expertinnen und Experten sowie Verbandsvertretern besetzten Jury-Gremium veröffentlichte 14er-Liste reagierte.
„Ich finde das völlig lächerlich, pathetisch und dumm“, schimpfte Hushovd. „Dass unter den 14 Nominierten kein Platz ist, macht mich wütend.“

Tour-de-France-Fortschritte ignoriert

Die Auslassung wirkt besonders frappierend angesichts der Uno-X-Erfolge dieser Saison. Das Team holte Norwegens ersten Tour-de-France-Etappensieg seit fünf Jahren und verbuchte zugleich durch Johannessen sein bestes Gesamtklassement-Ergebnis.
Dennoch tauchte keiner der Fahrer unter den Nominierten auf, obwohl Johannessen das Jahr als bestplatzierter norwegischer Radprofi der Weltrangliste auf Rang 50 abschloss. Abrahamsen beendete die Saison auf Platz 83, dazwischen liegt Soren Waerenskjold auf Rang 62.
Für Hushovd reicht das Problem über den Radsport hinaus. „Wir müssen das große Ganze sehen – internationale Sportarten, die ein bisschen un-norwegisch sind und in denen wir tatsächlich stark abschneiden“, sagte er zu VG. „Nicht nur Radsport, auch Golf und Tennis. Da gibt es vieles, das nicht gewürdigt wird, während wir in einer anderen Sportart Goldmedaille Nummer 300 oder 400 holen. Man muss das ins Verhältnis setzen.“

Jury reagiert auf die Kritik

Hushovds Aussagen wurden dem Juryvorsitzenden Tore Ovrebø vorgelegt, der auch Olympiatoppen, Norwegens Spitzensportorganisation, leitet.
Ovrebø zeigte Verständnis, verteidigte aber das Auswahlverfahren. „Ich verstehe voll und ganz, dass sie enttäuscht sind. Sie haben starke Leistungen gezeigt. Andere jedoch ebenfalls“, sagte er. „Das ist derzeit Teil der Realität im norwegischen Spitzensport. Man muss auf extrem hohem Niveau liefern, um nominiert zu werden.“
Jonas Abrahamsen auf dem Tour-de-France-Podium nach seinem Etappensieg
Jonas Abrahamsen bescherte Uno-X in diesem Sommer den ersten Tour-de-France-Etappensieg

Ein bekanntes Ungleichgewicht

Dass der Radsport auf der Shortlist fehlt, ist nicht neu. Hushovd ist bis heute der einzige Radprofi, der seit Einführung des Preises 2007 ausgezeichnet wurde. Er gewann 2011.
Zuletzt ging die Trophäe meist an Athleten aus Norwegens traditionellen Paradedisziplinen, darunter Leichtathletik, Fußball, Ski und Biathlon. Im Januar 2025 wurde Zehnkampf-Olympiasieger Markus Rooth zum „Männlichen Athleten des Jahres“ gekürt.
Für Uno-X gab es dennoch einen kleinen Trost: Das Team steht in der Auswahl für die „Mannschaft des Jahres“ – eine Anerkennung, die Hushovd begrüßte, auch wenn der Ärger über das Ausbleiben individueller Ehrungen spürbar blieb.
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading