Der Giro d’Italia 2025 bietet dem
Team Visma | Lease a Bike mehrere Angriffsmöglichkeiten: Während Olav Kooij und Wout van Aert auf Etappensiege in den Sprints hoffen dürfen, liegt der Fokus im Gesamtklassement auf
Simon Yates – dem ehemaligen Vuelta-Sieger, der in Italien eine neue Chance erhält, sich zu beweisen.
Bereits am ersten Giro-Wochenende könnte der Brite wichtige Zeichen setzen. Auf das Einzelzeitfahren der 2. Etappe folgt eine anspruchsvolle Kletteretappe, bei der Yates seine Stärken ausspielen könnte. Doch sportlicher Leiter Marc Reef dämpft die Erwartungen im Gespräch mit IDL Pro Cycling:
„Simon kann sehr stark sein – aber das hat er in diesem Jahr noch nicht gezeigt. Jetzt liegt es an ihm, hier zu beweisen, wozu er fähig ist.“ Reef erinnert daran, dass der Saisonverlauf bisher nicht nach Plan lief. „Wir hatten gehofft, dass er bei Tirreno-Adriatico oder der Volta a Catalunya bereits stärker auftreten würde. Das ist nicht eingetreten. Simon hat noch nicht das Niveau erreicht, das er in der Vergangenheit gezeigt hat. Aber manchmal ist es eben ein Prozess von Versuch und Irrtum.“
Ein Grund dafür liegt auch im Wechsel zu einem neuen System: „Er hat zehn Jahre lang auf eine bestimmte Art gearbeitet. Jetzt muss er sich an neue Abläufe gewöhnen. Wir haben einen anderen Ansatz – in der Trainingssteuerung, in der Kommunikation, in der taktischen Vorbereitung. All das braucht Zeit.“ Hinzu kamen gesundheitliche Rückschläge: Ein Sturz im Höhentrainingslager im Februar sowie eine Erkrankung vor Tirreno. Reef relativiert jedoch: „Das hatte vielleicht einen kleinen Einfluss, aber keinen entscheidenden.“
Dennoch herrscht intern Zuversicht: „Wir haben ein starkes Höhentrainingslager absolviert. Simon bringt die Ruhe und Erfahrung mit, die es für eine Grand Tour braucht. Er weiß, dass so ein Rennen drei Wochen dauert – und nicht jede Etappe nach Plan laufen muss.“ Yates sei nicht auf einzelne Belastungen fokussiert vorbereitet worden, betont Reef. „Wir haben für die Gesamtbelastung trainiert. Eine Grand Tour verlangt mehr als nur Klettern oder Zeitfahren – sie verlangt Vielseitigkeit, mentale Stärke und Anpassungsfähigkeit.“
Der Giro wird für Yates zur Standortbestimmung – und für Visma zur Chance, auf mehreren Ebenen zu glänzen.