Tim Heemskerk, der langjährige Trainer von
Jonas Vingegaard, sieht die aktuelle Phase der Tour-Vorbereitung seines Schützlings trotz des Rückschlags bei Paris-Nizza nicht als Grund zur Sorge. Auch wenn der Däne durch den Sturz im Frühjahr wichtige Renntage verloren hat, hält das Team an seinem bewährten Aufbauplan fest – mit Fokus auf gezieltem Höhentraining und mentaler Frische.
„Wir wissen, dass dieser Ansatz für ihn funktioniert“, betont Heemskerk im Interview mit Velo. „Einige werden sagen, dass weniger Rennen ein Risiko sind – aber genau so haben wir 2022 und 2023 Erfolg gehabt.“ Vingegaard musste sich auch im vergangenen Jahr nach einem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt zurückkämpfen – und wurde dennoch starker Zweiter bei der
Tour de France mit einem Etappensieg.
Aktuell steht für den zweifachen Toursieger Erholung und gezielter Trainingsaufbau im Mittelpunkt. „Jonas ist entspannt, genießt die Zeit mit seiner Familie und fühlt sich nicht gezwungen, unnötige Rennen zu bestreiten“, erklärt Heemskerk. In Paris-Nizza sei er bereits in guter Form gewesen, aber noch nicht auf Tour-Niveau – das kommt jetzt: Im Mai beginnt das zentrale Höhentrainingslager in der Sierra Nevada, danach folgt das Critérium du Dauphiné als Gradmesser für die Grand Boucle.
„Das Programm hat sich bewährt – und wir sind überzeugt, dass es ihm auch diesmal den entscheidenden physischen Vorteil verschafft“, so der Coach. Gleichzeitig räumt Heemskerk ein, dass Rennhärte durch Trainings nicht vollständig ersetzt werden kann. „Ein paar Renntage braucht man schon – aber wir setzen auf gezielte Belastungen zur richtigen Zeit.“
Derweil geht Tadej Pogacar einen komplett anderen Weg und dominiert mit beeindruckenden Leistungen die Eintagesklassiker. Für Heemskerk kein Grund zur Panik: „Was Pogacar macht, hat keinen Einfluss auf unseren Plan. Er kann fast alles, deshalb lohnt es sich nicht, sich auf ihn zu fixieren. Wir konzentrieren uns auf das, was wir kontrollieren können.“
Sollte das Dauphiné neue Erkenntnisse bringen, sei man offen für Anpassungen – aber das Vertrauen ins bewährte Konzept ist groß.