Isaac del Toro zeigt beim Giro d’Italia 2025 nicht nur beeindruckende Beine, sondern auch Mut – selbst in Rosa. Der junge Mexikaner wagte auf der 11. Etappe trotz seiner führenden Position in der Gesamtwertung eine Attacke. Das
UAE Team Emirates - XRG verzichtete jedoch bewusst darauf, die Etappe aggressiver zu gestalten. Warum, erklärte Sportdirektor Fabio Baldato im Gespräch mit Cyclingnews.
„Wir wollten, dass sich eine Ausreißergruppe bildet. Für uns war das ideal, wir haben es laufen lassen – es ging bis auf drei Minuten hoch. Aber dann hat Trek beschlossen, die Lücke zu schließen“, sagte Baldato. „Ich weiß, wenn man zu sehr bremst, fangen andere wieder an zu attackieren. Aber für uns war die Situation okay. Die Gruppe vorne war nicht wirklich gefährlich, also sind wir ein gewisses Risiko eingegangen.“
Am letzten Anstieg des Tages setzte Richard Carapaz schließlich zur entscheidenden Attacke an – und fuhr solo zum Sieg. Dahinter kontrollierte UAE das Tempo, während Del Toro angriff, dann aber zurückzog, da auch Teamkollege Juan Ayuso und
Primoz Roglic leicht den Anschluss verloren hatten. McNulty und Yates wurden nicht für Attacken, sondern für Tempoarbeit eingesetzt – UAE wollte kein Risiko eingehen.
„Am Ende haben sie versucht zu schließen. Chapeau an Carapaz – das war eine starke Aktion. Vielleicht hätten wir die Etappe mit Del Toro gewinnen können, wenn wir offensiver gefahren wären. Aber das war nicht der Plan. Wir wollten sicher und kontrolliert durchkommen“, erklärte Baldato. Das Team sei mit seiner Leistung zufrieden, vor allem mit der mannschaftlichen Geschlossenheit: „Das Teamwork am Anstieg war fantastisch. Selbst nach der Attacke waren wir alle vorne zusammen. Es lief sogar besser als erwartet.“
Del Toros Attacke kommentierte Baldato mit Verständnis – und einem Hinweis auf die Limitierungen aus dem Begleitfahrzeug: „Er ist jung, aufgeregt, er ist einfach losgefahren. Wir können nicht alles kontrollieren, und aus dem Auto verstehen wir die Situation immer mit 20 Sekunden Verzögerung.“
Dass Del Toro als Zweiter im Ziel landete und im Sprint sechs Sekunden auf die Konkurrenz gutmachte, sei am Ende ein gelungener Abschluss gewesen: „Wir sind zufrieden mit dem Tag. Vielleicht hätte er die Etappe gewinnen können – aber das war nie unser eigentliches Ziel.“