DISKUSSION Vuelta a España Etappe 9 | Funktionieren die Domestiken der UAE nicht für Joao Almeida?

Radsport
Montag, 01 September 2025 um 7:00
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Die neunte Etappe der Vuelta a España 2025 brachte kurz vor dem ersten Ruhetag ein Finale, das wohl kaum jemand in dieser Form erwartet hatte. Die Strecke war über weite Teile flach und versprach ein klassisches Szenario: eine Ausreißergruppe, die lange an der Spitze fährt, und dahinter ein kontrollierendes Peloton, das am Schlussanstieg die Entscheidung dem Kampf der Favoriten überlässt. Doch an diesem Tag entwickelte sich die Dynamik anders – und Jonas Vingegaard nutzte die Gelegenheit, um seine Klasse auf dramatische Weise zu unterstreichen.

Ruben Silva – CyclingUpToDate

Es dauerte fast 50 Kilometer, bis sich überhaupt eine Gruppe vom Feld lösen konnte. Mit Michal Kwiatkowski, Archie Ryan, Michel Hessmann, Liam Slock und Kevin Vermaerke war die Spitze prominent, doch das Feld ließ sie nie zu weit weg. Die Favoritenteams, allen voran Lidl-Trek und Q36.5, hatten klare Ziele: Giulio Ciccone und Tom Pidcock sollten im Finale glänzen, weshalb man den Abstand stets klein hielt. Im strömenden Regen schmolz der Vorsprung der fünf Männer dahin, und wenige Kilometer vor Beginn des Schlussanstiegs Valdezcaray (13,3 km bei 5,2 %) war ihr Abenteuer beendet.
Am Fuß des Anstiegs übernahm zunächst Lidl-Trek das Kommando. Doch dann kam der Moment, der die Etappe prägte: Matteo Jorgenson beschleunigte für Visma und bereitete Jonas Vingegaards Attacke vor. Nur Giulio Ciccone konnte kurzzeitig folgen, musste aber bald abreißen lassen. Von da an war Vingegaard allein an der Spitze – und niemand konnte sein Tempo halten.

Víctor LF – CiclismoAlDía

Dahinter versuchten João Almeida, Tom Pidcock und Felix Gall, die Lücke zu schließen. Doch trotz guter Zusammenarbeit kamen sie nicht näher. Vingegaard gewann souverän seinen zweiten Etappensieg dieser Vuelta, während Pidcock und Almeida mit 24 Sekunden Rückstand das Podium komplettierten. Torstein Traeen, der überraschend im Roten Trikot fährt, verlor zwar Zeit, konnte den Schaden aber begrenzen und blieb Gesamtführender.
Der Abstand zwischen Vingegaard und Almeida sei nun größer als jener zwischen Almeida und dem Rest, so Víctor LF. Damit könne das Podium der Vuelta bereits vorgezeichnet sein: ein Zweikampf um den Gesamtsieg zwischen dem Dänen und dem Portugiesen. Felix Gall habe sich zudem als möglicher Dritter im Bunde herauskristallisiert, doch seine wahre Stärke werde sich erst in der dritten Woche zeigen.

Pascal Michiels – RadsportAktuell

Für Pascal Michiels zeigte Vingegaards Machtdemonstration, warum er zu den ganz Großen der Grand-Tour-Historie zählt. Mit einer kraftvollen Attacke auf den ersten Kilometern des Anstiegs habe er allen gezeigt, dass er jederzeit in der Lage sei, das Rennen an sich zu reißen. João Almeida habe stark gekämpft, doch in dem Moment, in dem Vingegaard beschleunigte, sei der Portugiese machtlos gewesen.
Dennoch betonte Michiels, dass Almeida mit Geduld und Konstanz den Druck aufrechterhalten könne. Der Portugiese sei bislang der Einzige, der Vingegaard ernsthaft fordern könne, auch wenn er dringend mehr Teamunterstützung brauche.

Carlos Silva – CiclismoAtual

Carlos Silva sparte nicht mit Kritik am Team UAE. Jonas Vingegaards Attacke habe schonungslos offengelegt, wie isoliert João Almeida im entscheidenden Moment war. Weder Juan Ayuso noch Marc Soler spielten eine Rolle, sodass Almeida im Alleingang versuchte, den Dänen zu halten. Für Silva sei es sinnbildlich: Alles, was Almeida erreiche, geschehe trotz des Teams, nicht dank ihm.
Gleichzeitig hob er die Leistung von Tom Pidcock hervor, der mit Platz drei einen starken Sprung in der Gesamtwertung machte, sowie von Felix Gall, der sich konstant unter den besten Kletterern bewege. Besonders bemerkenswert sei zudem, dass Torstein Traeen das Rote Trikot verteidigte, obwohl er zeitweise große Probleme hatte.

Félix Serna – CyclingUpToDate

Auch Félix Serna zeigte sich überrascht vom Rennverlauf. Statt eines vorhersehbaren Ausreißersiegs habe Vingegaards Instinktattacke die Etappe in ein Spektakel verwandelt. Der Däne habe nicht auf eine taktische Vorlage gewartet, sondern im richtigen Moment gespürt, dass die Beine gut waren. Diese Spontaneität habe das Rennen belebt und die Dynamik komplett verändert.
Für Serna war die Etappe auch ein weiterer Beweis für die Defizite bei UAE. Almeida selbst sprach nach dem Rennen davon, dass ihm Unterstützung gefehlt habe – ein wiederkehrendes Muster. Dass Juan Ayuso am entscheidenden Berg schon früh aufgab, statt Almeida zu helfen, sei ein weiteres Indiz für die Spannungen im Team.

Fazit

Die Etappe nach Valdezcaray war der Moment, in dem Jonas Vingegaard das Rennen auf eine neue Ebene hob. Der Däne demonstrierte, dass er nicht nur die Beine, sondern auch den Instinkt hat, jederzeit zuzuschlagen. João Almeida bleibt der einzige echte Rivale, doch ohne ein funktionierendes Team wird es für ihn schwer, den Druck aufrechtzuerhalten.
Mit Tom Pidcock und Felix Gall sind zwei weitere Namen im Kampf um die Podiumsplätze aufgetaucht, während Torstein Traeen mit großem Kampfgeist das Rote Trikot verteidigte. Doch der Eindruck bleibt: Die Vuelta a España 2025 steuert auf ein Duell zwischen Vingegaard und Almeida zu – mit Vorteilen für den Dänen, der schon jetzt die Kontrolle übernommen hat.
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