„Kann mich jemand starten?“ – Grischa Niermann erklärt, wie Jonas Vingegaards Funkspruch Siegattacke bei der Vuelta auslöste

Radsport
durch Nic Gayer
Montag, 01 September 2025 um 12:00
Vingegaard
Die 9. Etappe der Vuelta a Espana 2025 bot alles: taktisches Schachspiel, rohe Kraft und einen Moment, der über Funk entschieden wurde. Jonas Vingegaard griff am Schlussanstieg mit einem perfekt getimten Angriff an – eingeleitet durch eine spontane Teamaktion mit Matteo Jorgenson.
„Kann mich jemand starten?“, lautete Vingegaards dringende Bitte über Funk. Sekunden später reagierte Jorgenson. „Es war völlig spontan“, erzählte er nach der Etappe. „Jonas fragte: ‚Kann mich jemand starten?‘ Ich sagte: ‚Jetzt sofort?‘ Er antwortete: ‚Jetzt sofort.‘ Also sprintete ich los und schickte ihn auf den Weg.“

Spontaneität schlägt Vorsicht

Die Attacke war nicht Teil des ursprünglichen Plans. Vismas Sportdirektor Grischa Niermann erklärte bei Eurosport: „Wir wollten eigentlich defensiv fahren. Eine kleine Gruppe hatte sich abgesetzt, andere Teams machten das Tempo. Aber Jonas spürte, dass er heute etwas probieren konnte – also hat er die Initiative ergriffen.“
Der Däne attackierte früher als erwartet – und sogar früher, als er selbst gedacht hatte. „Vielleicht habe ich meine Hausaufgaben nicht gut genug gemacht“, gestand Vingegaard lachend. „Ich dachte, ich sei näher am Ziel. Als ich die 10-Kilometer-Marke sah, war ich überrascht. Aber ich hatte einen Vorsprung – also musste ich weiterfahren.“

Jorgenson als Startrampe

Jorgensons Rolle als „Startrampe“ zeigte, wie tief und flexibel Visma aufgestellt ist. Entscheidungen in Sekundenbruchteilen können das Rennen drehen – und genau das passierte auf dem Weg zum Etappensieg. „Es war ein großartiger Tag“, so Jorgenson. „Wir gehen mit einem sehr positiven Gefühl in den Ruhetag.“

Selbstvertrauen vor den Königsetappen

Für Visma war der Etappensieg mehr als ein taktischer Coup: Er war ein psychologischer Gewinn. „Es ist ein schöner Selbstvertrauensschub“, sagte Niermann. „Aber die härtesten Tage liegen noch vor uns, die Vuelta ist noch lange nicht vorbei. Wir sind in einer guten Position.“
Die Attacke mag spontan gewesen sein – ihr Effekt war es nicht: Vingegaard setzte ein Ausrufezeichen, Visma bewies einmal mehr seine mannschaftliche Stärke.
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