Nach fast einem Jahrzehnt endet für
Brent Van Moer die Ära bei
Lotto. Der 27-jährige Belgier, der 2016 in die Nachwuchsstruktur einstieg und seit 2019 zum WorldTour-Kader gehörte, wagt einen Neuanfang. Van Moer, bekannt als starker Zeitfahrer und aggressiver Klassiker-Spezialist, wird ab 2026 für Q36.5 Pro Cycling an den Start gehen.
Seinen größten Erfolg feierte Van Moer 2021 beim Critérium du Dauphiné, als er mit einer späten Attacke die Eröffnungsetappe gewann. Seither blieb ihm ein weiterer Sieg verwehrt, doch mit Rang vier beim Omloop Het Nieuwsblad 2025 bewies er zuletzt wieder seine Klassiker-Qualitäten. „Ich hatte das Gefühl, dass es Zeit für den nächsten Schritt war“, erklärte Van Moer in einer Pressemitteilung. „Bei Q36.5 habe ich eine Vision gefunden, die mir gefällt. Sie glauben an meine Fähigkeiten und daran, dass ich wieder gewinnen kann.“
Ambitionen ohne Illusionen
Van Moer tritt mit klaren, aber realistischen Zielen an. „Ich werde nicht sagen, dass ich die Flandern-Rundfahrt gewinnen werde, aber kleinere Klassiker wie Denain, Nokere oder Limburg liegen mir. Sie unterstützen mich darin, wieder ein Angriffsfahrer zu werden. Mit Selbstvertrauen und ein bisschen Glück ist vieles möglich.“
Sein Rennstil bleibt derselbe: Attacken aus kleinen Gruppen oder Solo-Vorstöße. „2021 habe ich gezeigt, dass ich das kann – bei der Dauphiné, fast bei Tirreno-Adriatico, Limburg oder der Tour de France. Es ist heutzutage schwierig, auf diese Weise zu gewinnen, weil das Tempo so hoch ist, aber ich hoffe, wieder an dieses Gefühl anknüpfen zu können.“
Eine gebrochene Hüfte warf Van Moer 2021 lange zurück, und erst 2023 fand er zu alter Stärke. In der Zwischenzeit machte Arnaud De Lie bei Lotto Karriere, was Van Moers Möglichkeiten bei Klassikern einschränkte. Nun öffnet sich mit Q36.5 ein neues Kapitel.
Frischer Wind bei Q36.5
„Ich freue mich darauf, herauszufinden, was neue Trainer, Sportdirektoren, Ernährungsberater und Teamkollegen bewirken können, um den letzten Schritt zu machen“, so Van Moer. „Es ist ein internationales Team mit viel Ehrgeiz – das gibt mir neue Energie.“
Dass er sich für das Schweizer Projekt entschied, lag auch an persönlichen Empfehlungen. „Frederik Frison meinte, es würde gut zu mir passen. In den Gesprächen mit Kurt Bogaerts und Doug Ryder bestätigte sich das schnell. Sie haben volles Vertrauen in mich, und das ist ein großer mentaler Schub.“
Bei Q36.5 wird Van Moer gemeinsam mit Fred Wright eine führende Rolle bei den Klassikern übernehmen. Er ist bereits der sechste Neuzugang des Teams, das seinen Kader für die Zukunft gezielt verstärkt. Neben Van Moer und Wright stießen auch Eddie Dunbar, Chris Harper, Xandro Meurisse und Quinten Hermans zur Mannschaft von Doug Ryder.