Chris Froome war das Maß aller Dinge im Grand-Tour-Zirkus der 2010er Jahre – mit vier Tour-de-France-Siegen und insgesamt sieben Grand-Tour-Titeln. Doch seit seinem schweren Sturz beim Critérium du Dauphiné 2019 hat der Brite nie wieder an seine alte Klasse anknüpfen können. Stattdessen kämpft er in den letzten Jahren mehr um Startplätze als um Etappensiege. Für seinen einstigen Rivalen
Tom Dumoulin ist das schwer mitanzusehen.
„Ich persönlich finde es schade, dass er weiterfährt“, sagte Dumoulin im niederländischen Podcast De Grote Plaat. „Wenn er wirklich noch Freude daran hat – bitte. Aber ich habe den Eindruck, dass das nicht mehr der Fall ist. Es wirkt, als fahre er nur noch aus Gewohnheit weiter, weil er Angst hat, mit dem Sport aufzuhören.“
Dumoulin, selbst ehemaliger Giro-Sieger und Zeitfahr-Weltmeister, zeigt durchaus Verständnis für die Entscheidung, noch aktiv zu bleiben – verweist aber auch auf die materiellen Sicherheiten, die Froome längst haben müsste: „Natürlich verdient er noch viel. Aber muss das wirklich sein? Er hat jahrelang Millionen verdient. Wie viele Häuser braucht ein Mensch?“
Vor allem stößt sich Dumoulin an dem Kontrast zwischen Froomes glanzvoller Vergangenheit und seiner aktuellen Rolle als Helfer im hinteren Teil des Feldes: „Die Tatsache, dass er jetzt auf diesem Niveau herumfährt, nimmt ihm für mich den Glanz. Eigentlich ist das schon seit seinem Sturz 2019 so. Er hat nie wieder das alte Niveau erreicht.“
Chris Froome selbst hatte zuletzt betont, weiterhin große Ziele zu verfolgen – auch wenn sein aktueller Rennkalender bei Israel – Premier Tech stark eingeschränkt ist. Ob ihm noch ein sportlich versöhnlicher Abschluss gelingt, bleibt fraglich.