Giro-Duell spitzt sich zu: Primoz Roglic gegen Juan Ayuso – "UAE hat die Oberhand, dürfen sich aber nicht zurücklehnen"

Radsport
durch Nic Gayer
Mittwoch, 21 Mai 2025 um 8:30
roglic pellizzari
Das zweite Einzelzeitfahren des Giro d’Italia hat das Gesamtklassement kräftig durchgeschüttelt – und Primoz Roglic liegt weiter knapp eine Minute hinter Juan Ayuso. Während der Spanier mit Isaac del Toro und zwei weiteren UAE-Teamkollegen die Top-7 dominiert, ist Roglic nach einer turbulenten ersten Rennhälfte gefordert wie selten zuvor.
Philippa York analysiert die Lage in ihrer Kolumne bei Cyclingnews: „Als Primož Roglic und seine Red Bull - BORA - hansgrohe-Teamkollegen sich am Ende der ersten Woche zusammensetzten, war klar: Es gab Licht und Schatten.“ Auf der Habenseite: Roglic trug für zwei Tage das Maglia Rosa. Doch dann häuften sich die Rückschläge – mit einem Sturz, dem Ausfall von Jai Hindley und einer empfindlichen Niederlage auf der neunten Etappe nach Siena.
Besonders bitter: Auf den anspruchsvollen Schotterabschnitten rund um Siena verlor Roglic über eine Minute auf Isaac del Toro, den aktuellen Gesamtführenden. Das UAE Team Emirates nutzte die unübersichtliche Situation clever aus – und spielte seine zahlenmäßige Überlegenheit voll aus.
„Es war keine Überraschung, dass UAE mit voller Stärke angriff“, so York weiter. „Wenn sie die Gelegenheit bekommen, nutzen sie sie – und die Strade-ähnlichen Sektoren waren wie geschaffen dafür.“
Im Hochgebirge der dritten Woche sieht York Roglic grundsätzlich im Vorteil. Doch der Slowene ist personell klar im Nachteil. Mit Giulio Pellizzari steht ihm faktisch nur ein verlässlicher Helfer für die Berge zur Verfügung. Im Gegensatz dazu kann Ayuso auf die erfahrenen Kletterer Adam Yates, Brandon McNulty und del Toro bauen – eine Übermacht in jeder taktischen Variante.
„Die VAE haben die Oberhand“, warnt York, „aber sie dürfen sich nicht in Sicherheit wiegen. Wenn sie Roglic zu viel Spielraum lassen – vor allem bei Bonussekunden – könnte er sie in der letzten Woche noch zermürben.“
Der Giro ist noch lang. Und Primoz Roglic hat in seiner Karriere oft bewiesen, dass man ihn niemals zu früh abschreiben sollte.
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