Vor einem Jahr galt
Tibor del Grosso vor allem als vielversprechender Cyclocross-Fahrer, der gelegentlich bei Alpecin-Deceuninck auf der Straße zum Einsatz kam. Doch nach seinem Sieg bei den niederländischen U23-Meisterschaften war klar: Der 21-Jährige ist bereit für Größeres. Inzwischen zählt er bereits zu den Favoriten auf den Titel in der Elite-Kategorie.
Del Grosso blickt auf ein beeindruckendes Frühjahr zurück. Mit seinem ersten Profisieg bei der Tour of Turkiye und einem fast geglückten Etappensieg bei der Volta a Catalunya hat er sein Talent eindrucksvoll unter Beweis gestellt – ein starkes Debüt im Profibereich.
Im Sommer verfolgt der junge Niederländer nur ein Ziel: das Trikot des nationalen Meisters. "Der zweite Block führte über Rennen wie die Tour of Norway, die Epic Port Classic und Het Hageland hin zu dieser Meisterschaft. Die Form müsste also stimmen", erklärte Del Grosso vor dem Start selbstbewusst.
Tibor del Grosso im Trikot des niederländischen Meisters
Titelverteidigung wird schwer – Del Grosso setzt auf ein aktives Rennen
Das wäre ein ganz neuer Höhepunkt in seiner Karriere. „Ich habe letztes Jahr auch in Österreich und New York gewonnen, aber der niederländische Titel war für mich die Bestätigung, dass ich einen schönen Schritt gemacht habe. Das zeigte sich auch an meinen Top-10-Platzierungen bei den Europa- und Weltmeisterschaften später im Jahr. In Arnheim hatte ich während des Rennens nie das Gefühl, dass ich diesen Sprint gewinnen würde – ich sah mich von einigen anderen schnellen Männern geschlagen. Doch am Ende siegte ich mit einem ziemlich großen Vorsprung“, erinnert sich Del Grosso.
„Dieses Trikot ein Jahr lang tragen zu dürfen, ist eines der schönsten Dinge in unserem Sport – ein echter Prestigegewinn. Natürlich hoffe ich, irgendwann noch einmal niederländischer Straßenmeister bei den Profis zu werden, aber ich bin mir nicht sicher, ob die Chance dafür in Ede besonders groß ist.“
Denn gegen einige der schnellsten Sprinter der Welt dürfte es kaum möglich sein, in einem Massensprint zu bestehen. Del Grosso setzt deshalb auf eine Selektion im Rennen, um sich eine realistische Siegchance zu erarbeiten.
„Wenn ein paar Teams wirklich alles auf einen Sprint ausrichten, wird es schwer. Ja, ich bin recht schnell, aber Fahrer wie Dylan Groenewegen, Olav Kooij oder Casper van Uden gewinnen Etappen bei Grand Tours – gegen sie in einem Sprint zu bestehen, wird extrem schwer. Mein Ehrgeiz lässt sich daher schwer in einem konkreten Ergebnis ausdrücken. Ich hoffe einfach, dass ich im Finale mitmischen kann und vertraue darauf, dass es genügend Fahrer geben wird, die das Rennen offensiv gestalten wollen.“