Thijs Zonneveld war der Dominanz von Tadej Pogacar "überdrüssig": "Die Überlegenheit war viel zu groß. Ich wurde seiner müde"

Radsport
durch Nic Gayer
Sonntag, 13 Oktober 2024 um 13:02
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Diejenigen, die dachten, Tadej Pogacar würde 50 Kilometer vor dem Ziel an der Comma di Sormano angreifen, können ihre Bingokarten abhaken. Der Slowene ließ uns einen kurzen Hoffnungsschimmer genießen, als Remco Evenepoel für einen Moment direkt an seinem Rad saß. Der Rest ist Geschichte.
Wie immer kam das Lob für Pogacars Leistung aus allen Richtungen. Thijs Zonneveld bildet da keine Ausnahme. In seiner Kolumne für die AD-Zeitung schreibt er, dass er mit dem dominierenden Weltmeister ein wenig fertig ist. "So schön seine Soli auch sind, so besonders seine Saison war: Die Überlegenheit war zu groß", stellt er fest.
Zonneveld hätte nichts dagegen, wenn der Weltmeister gewartet hätte, um das Rennen etwas später zu sprengen:
"Sehr, sehr, sehr wahrscheinlich wird er bis zum letzten Anstieg warten. Oder aber der Sprint mit einer Handvoll anderer wird entscheidend. Das wird noch einigermaßen spannend werden. Aber seien wir ehrlich: Die Chance ist genauso groß, wie wenn es am Samstag in Strömen regnet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Tadej Pogacar fünfzig Kilometer vor dem Ziel attackieren wird. Oder auch bei achtzig. Und wenn er Lust hat, ist er schon geflogen, bevor die Übertragung beginnt."
Genau wie in Lüttich, genau wie beim Giro d'Italia, genau wie bei der Tour de France und genau wie bei der Weltmeisterschaft: Es war eine One-Man-Show. "Wieder einmal. Davon hat es in diesem Jahr so viele gegeben, dass man manchmal das Gefühl hat, eine Wiederholung von letzter Woche oder der Woche davor zu sehen. Egal wie bizarr gut Mathieu van der Poel und Remco Evenepoel zeitweise waren: Es gibt keinen Zweifel daran, wer der beste Radfahrer in dieser Galaxie ist."
"Aus historischer und sportlicher Sicht wird das Radsportjahr 2024 in Pogacar für immer in Erinnerung bleiben", war Zonneveld kurzzeitig voll des Lobes. Das schlug schnell in Irritation um. "Fast alles ist gut gelaufen. Er ist nicht krank geworden, er ist nicht gestürzt, er hatte in den entscheidenden Momenten kein Pech, er hat nie den Takt verloren. Sein Grundniveau war so absurd hoch, dass wir gar nicht merkten, ob er in Form oder in Topform war. Er wurde nie müde. Ich schon. Von ihm. Und ich glaube, ich bin nicht der Einzige."