Die 18. Etappe der
Tour de France 2025 hatte es auf dem Papier bereits in sich – und auf der Straße wurde sie dem Ruf als härtester Tag der Rundfahrt mehr als gerecht. Ben O’Connor (Jayco AlUla) feierte am mythischen Col de la Loze einen spektakulären Solo-Sieg, während
Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) und
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) erneut ein packendes Duell lieferten, das jedoch ohne entscheidende Abstände endete.
Frühe Attacken und Chaos am Col du Glandon
Bereits in den ersten Rennstunden wurde das Tempo gnadenlos hochgehalten. Lidl-Trek kontrollierte das Feld bis zum Zwischensprint, um die Punktewertung mit Jonathan Milan abzusichern. Doch danach begann der eigentliche Kampf: Tim Wellens wagte als Erster einen Ausreißversuch, dem sich zahlreiche Fahrer anschlossen. Am Fuß des Col du Glandon kristallisierte sich eine starke Spitzengruppe heraus.
Bruno Armirail leistete enorme Arbeit für seinen Teamkollegen Felix Gall, der zusammen mit Primoz Roglic das Tempo an der Spitze bestimmte. Visma brachte Matteo Jorgenson in die Gruppe, der taktischen Druck auf UAE Emirates ausübte, während Lenny Martínez, Einer Rubio, Michael Woods, Andreas Leknessund und Ben O’Connor mitmischten.
Visma forciert – Vingegaard attackiert 71,5 km vor dem Ziel
Am Col de la Madeleine setzte Visma zum Großangriff an. Sepp Kuss erhöhte das Tempo im Peloton der Favoriten so drastisch, dass nur Pogacar und Vingegaard folgen konnten. 71,5 Kilometer vor dem Ziel griff Vingegaard erstmals an, doch Pogacar blieb an seinem Rad. Gemeinsam schlossen sie zur Spitzengruppe auf, wo Jorgenson das Tempo bestimmte.
Das Rennen wurde nun hoch taktisch: O’Connor, Rubio und Jorgenson attackierten von vorne, während Gall und Arensman versuchten, sich aus der Gruppe der Favoriten zu lösen. Doch Vingegaard und Roglic konterten konsequent, was Gall zunehmend frustrierte.
O’Connor spielt seine Karte perfekt aus
Mit einer Minute Vorsprung ging das Trio O’Connor, Rubio und Jorgenson in den Schlussanstieg zum Col de la Loze. Früh musste Jorgenson abreißen lassen, und 16 Kilometer vor dem Ziel attackierte O’Connor Rubio. Im dichten Nebel der Alpen setzte sich der Australier entscheidend ab und krönte eine herausragende Leistung mit dem größten Sieg seiner Karriere.
Vingegaard und Pogacar neutralisieren sich erneut
Im Kampf um das Gelbe Trikot blieb das erwartete Duell zwischen Vingegaard und Pogacar ohne größere Abstände. Visma führte zunächst das Feld an, doch UAE Emirates übernahm in der zweiten Hälfte des Anstiegs die Kontrolle. Zwei Kilometer vor dem Ziel versuchte Vingegaard nochmals, Pogacar abzuhängen, doch ohne Erfolg.
Auf dem letzten Kilometer setzte Pogacar einen späten Angriff und konnte sich einige Sekunden Vorsprung sichern. Dennoch bleibt das Rennen um den Gesamtsieg weiterhin offen.