Tadej Pogacar: "Heute habe ich über mich hinauswachsen müssen – das Gefühl war nicht wie beim Dauphiné"

Tadej Pogacar hat die heutige Etappe der Tour de France zwar nicht gewonnen, war aber vielleicht dennoch der große Sieger des Tages. Dem Slowenen gelang es, auf dem Papier gleichwertig mit Jonas Vingegaard, über eine Minute auf seinen Rivalen gutzumachen.

„Die ersten fünf Etappen sind sehr schnell vergangen. Jetzt wird es richtig heiß, die Tour wird spannender. Ich bin glücklich, im Gelben Trikot zu sein – obwohl es auch lang werden kann, wenn wir es morgen und übermorgen verteidigen müssen“, sagte er im Interview nach dem Rennen.

Pogacar hatte beim Zeitfahren des Critérium du Dauphiné eine schwierige Phase erlebt, bei der er Zeit auf seine Rivalen verlor. Deshalb ging er heute – trotz guter Form – mit einer eher defensiven Einstellung ins Rennen, mit dem Ziel, keine Zeit gegenüber Vingegaard und Evenepoel zu verlieren.

Während Remco Evenepoel keine unmittelbare Gefahr für den Toursieg darstellte, war Jonas Vingegaard sehr wohl ein ernster Rivale. Doch am Ende des Tages tat sich der Kapitän von Team Visma | Lease a Bike schwer und verlor wichtige Zeit. Tadej Pogačar hatte den Fokus allerdings nicht auf seine Gegner gerichtet:

„Ich habe es als Duell mit mir selbst gesehen. Ich hatte nicht das gleiche Gefühl wie beim Dauphiné. Heute habe ich es geschafft, über mich hinauszuwachsen. Ich wusste, dass die Konkurrenz sehr stark ist – und nur 16 Sekunden auf den besten Zeitfahrer der Welt zu verlieren, ist ein gutes Ergebnis.“

Der Fahrer von UAE Team Emirates – XRG steht nun in gleich drei Wertungen ganz oben: Er führt die Gesamt-, Berg- und Punktewertung gleichzeitig an. Sein Vorsprung auf Evenepoel beträgt 42 Sekunden, auf Vingegaard bereits 1:13 Minuten. In den kommenden zwei hügeligen Etappen könnten erneut Zeitabstände entstehen – volle Konzentration ist gefragt, zumal Visma nun zunehmend unter Druck geraten wird, das Rennen offensiv zu gestalten.