Jonas Vingegaard zeigte sich beim Zeitfahren des Critérium du Dauphiné noch in beeindruckender Form und ging mit hohen Erwartungen in die heutige Etappe – sogar mit der Aussicht, Zeit auf Tadej Pogacar gutzumachen. Am Ende war der zweifache Tour-de-France-Sieger jedoch womöglich das geschlagene Gesicht des Tages: Über eine Minute verlor er auf seinen größten Rivalen nach einem Tag zum Vergessen.
„Ich hatte einfach nicht die Beine. Ich verliere etwas Zeit, aber meine Beine fühlten sich einfach nicht gut an“, räumte Vingegaard im Ziel ein. „Das Ergebnis spiegelt genau dieses Gefühl wider. Ich habe mit meinen Beinen und dem Rad gekämpft. Ich war selbst überrascht – aber manchmal gehört das im Radsport eben dazu.“
Solche Tage sind über drei Wochen Grand Tour fast unausweichlich, doch ausgerechnet in einem so wichtigen Zeitfahren erwischte es den Kapitän von
Team Visma | Lease a Bike besonders hart. Bereits auf den ersten Kilometern deutete sich der Zeitverlust an, und mit jedem Zwischenzeitpunkt folgten weitere schlechte Nachrichten. Auch Matteo Jorgenson blieb hinter den Erwartungen zurück – sein Ergebnis war im Vergleich zum starken Dauphiné-Auftritt eher enttäuschend.
Das sollte sich in den kommenden Tagen zwar nicht negativ auf die Teamleistung auswirken oder ein schlechtes Zeichen sein, dennoch bringt es Visma in eine Drucksituation: Sie müssen nun frühzeitig Zeit auf UAE Team Emirates und Tadej Pogacar gutmachen. Dadurch entsteht eine klare Rollenverteilung – UAE kann konservativ agieren und Visma die Nachführarbeit überlassen.
Was die Abstände betrifft, liegt Jonas Vingegaard nun 1:13 Minuten hinter Pogacar zurück und belegt aktuell Platz vier der Gesamtwertung. „Zum Glück ist die Tour noch lang. Ich glaube weiterhin an mich und meinen Plan – und ich glaube daran, dass wir gewinnen können“, versicherte der Däne.
„Schaut, der Rückstand beträgt rund eine Minute. Das wirkt auf den ersten Blick viel, aber wir wissen aus den letzten Jahren, dass die Tour auch mit größeren Abständen schon gewonnen wurde.“