Tadej Pogacar ist ein Fahrer, der nichts dem Zufall überlässt. Der amtierende Straßenweltmeister konzentriert sich voll und ganz auf die prestigeträchtigsten Rennen im Kalender: Grand Tours, Monumente, Weltmeisterschaften. Rennen unterhalb der WorldTour-Kategorie meidet er konsequent – mit einer bemerkenswerten Ausnahme.
Wie Rennorganisator Renzo Oldani gegenüber La Prealpina bestätigte, wird Pogacar am 8. Oktober bei
Tre Valli Varesine starten. Das italienische Eintagesrennen, das offiziell zur ProSeries gehört, ist somit das einzige Nicht-WorldTour-Rennen, das der Slowene in dieser Saison bestreiten wird. Laut Oldani geht dieser Start auf ein persönliches Versprechen zurück: „Ich war bei der Tour de France, und die Offiziellen der Vereinigten Arabischen Emirate haben seine Anwesenheit bestätigt.“
Ein Versprechen mit Vorgeschichte: 2024 fiel Tre Valli Varesine dem schlechten Wetter zum Opfer. Pogacar hatte sich Medienberichten zufolge damals vehement für einen Rennabbruch ausgesprochen – aus Sicherheitsgründen. Im Gegenzug habe er versichert, im Folgejahr zurückzukehren.
Obwohl es wie eine Wiedergutmachung wirken mag, folgt der Start auch einer klaren sportlichen Logik. Pogacar nutzt das Traditionsrennen als letzte Belastung vor seinem großen Ziel im Herbst: Il Lombardia. Seit 2021 hat er das fünfte Monument des Radsportjahres drei Mal in Folge gewonnen – und stets diente ihm Tre Valli Varesine als Generalprobe. Nur 2022 reichte es dort zum Sieg, doch auch ohne Erfolg ist das Rennen Teil seines bewährten Formaufbaus.
In diesem Jahr hatte Pogacar ursprünglich geplant, nach dem Tour-de-France-Sieg auch bei der Vuelta a España zu starten. Doch stattdessen entschied er sich für eine längere Pause. Sein Comeback ist für Mitte September geplant – beim GP de Québec und GP de Montréal. Danach steht die Straßen-WM in Ruanda auf dem Programm, bevor der Herbstklassikerblock mit Tre Valli Varesine und Il Lombardia seinen Saisonabschluss bildet.
Rennorganisator Oldani hofft, das starke Teilnehmerfeld des Vorjahres erneut an den Start zu bringen. „Letztes Jahr waren wir das Nicht-WorldTour-Rennen mit der höchsten Anzahl an Spitzenteams, siebzehn von achtzehn“, betont er stolz. Mit Pogacar ist ein Aushängeschild bereits gesetzt, doch Oldani will noch mehr: „Wir würden auch gerne
Mathieu van der Poel an den Start bringen, da er am Ende der Saison sein Engagement im Straßenrennsport verlängern wird.“
Damit könnte Tre Valli Varesine 2025 zur Bühne eines seltenen Duells der beiden derzeit wohl populärsten Rennfahrer der Welt werden – und zum perfekten Auftakt für einen goldenen Oktober im italienischen Radsport.