„Sport und Politik dürfen nicht vermischt werden“ – Dänische Kritik an Spaniens Umgang mit Vuelta-Protesten

Radsport
durch Nic Gayer
Dienstag, 16 September 2025 um 18:00
Vuelta a Espana
Dänische Sportfunktionäre haben die Zweifel an Spaniens Fähigkeit verstärkt, große internationale Radsportereignisse auszurichten. Auslöser war Premierminister Pedro Sanchez, der die pro-palästinensischen Demonstranten öffentlich gelobt hatte, die die Vuelta a Espana 2025 über Wochen hinweg gestört hatten.
Hans Natorp, Präsident des dänischen Sportverbands DIF, stellte sich klar hinter die scharfe Kritik der UCI – sowohl an den Protestaktionen als auch am Verhalten der spanischen Regierung. Für ihn ist die Sache eindeutig: Wer Sport politisiert, riskiert die Zukunft großer Veranstaltungen im eigenen Land.

„Wir müssen uns anderswo umsehen“

„Ich stimme mit der UCI völlig überein, dass dies Konsequenzen für die Austragung großer Sportereignisse in Spanien haben muss“, sagte Natorp im Gespräch mit TV 2 Sport. „Wenn ein Land den Sport politisiert – und wir müssen davon ausgehen, dass das hier der Fall ist – dann braucht der Sport eine Gegenbewegung. Diese Gegenpolitik besteht darin, zu sagen: Wir müssen uns anderswo umsehen.“
Die diesjährige Vuelta-Ausgabe wurde immer wieder durch Proteste gestört
Die diesjährige Vuelta-Ausgabe wurde immer wieder durch Proteste gestört
Auch Dänemarks Außenminister Lars Lokke Rasmussen äußerte sich besorgt. Für ihn zeigt die Vuelta, wie verletzlich der Radsport als Freiluftsport ist. „Sport und Politik dürfen nicht vermischt werden, und dieses Prinzip muss verteidigt werden“, erklärte er. „Ich mache mir natürlich auch Sorgen um den Radsport, der mir sehr am Herzen liegt. Die Tour soll nächstes Jahr in Barcelona starten – unter welchen Umständen wird das stattfinden?“
Rasmussen erinnerte daran, dass die Nähe der Fans zu den Fahrern einer der größten Reize des Sports sei – und gleichzeitig sein Risiko. Besonders deutlich wurde das beim beispiellosen Abbruch der Schlussetappe in Madrid.

Spaniens Ansehen auf dem Prüfstand

Die Proteste während der Vuelta eskalierten von Sitzblockaden über Straßensperren bis hin zu Zusammenstößen mit der Polizei. Der Höhepunkt: die komplette Absage der letzten Etappe in Madrid. Die UCI sprach von „militanten Aktionen“ und zeigte sich empört über Berichte, wonach Fahrer mit Urin attackiert und in Gefahr gebracht worden seien. Dass Sanchez die Demonstranten öffentlich als Vorbild lobte, sorgte international für noch größeres Unverständnis.
Spanien soll im Juli 2026 den Grand Depart der Tour de France in Barcelona ausrichten. Auch die Route der Vuelta 2026 wird noch in diesem Jahr präsentiert. Angesichts des wachsenden Drucks von Sportverbänden und politischen Entscheidungsträgern dürfte die Frage, ob Spanien sichere und unpolitische Rahmenbedingungen garantieren kann, in den kommenden Monaten noch intensiver diskutiert werden.
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