Im Jahr 2024 sorgte Tadej Pogacar in Zürich mit einer der beeindruckendsten Einzelleistungen in der Geschichte des Radsports für Aufsehen. Mit einem Angriff aus 100 Kilometern Entfernung holte er Slowenien das erste Regenbogentrikot in der Männer-Elite. 2025 wird Pogacar seinen Weltmeistertitel in Ruanda verteidigen, und trotz Herausforderungen zeigt sich der slowenische Nationaltrainer Uros Murn optimistisch.
"Wir werden bei der Straßenrad-WM im nächsten Jahr neun Startplätze haben, da wir einen amtierenden Weltmeister in unseren Reihen haben," erklärte Murn im Gespräch mit Siol.net. "Ich erwarte, dass alle Top-Fahrer Sloweniens der Einladung folgen werden, es sei denn, Verletzungen oder fehlende Form hindern sie daran." Zu den potenziellen Fahrern gehören Stars wie Tadej Pogacar, Primoz Roglic, Matej Mohoric, und weitere sieben World-Tour-Profis, ergänzt durch Talente wie Jako Primožič und Matic Žumra.
Herausforderungen in Ruanda
Die Entscheidung, die Weltmeisterschaft 2025 in Ruanda auszutragen, blieb nicht ohne Kritik. Neben logistischen und finanziellen Herausforderungen stehen auch gesundheitliche Bedenken im Raum. "Wir hatten geplant, die Strecke und die Hotels im Herbst zu besichtigen. Doch zu diesem Zeitpunkt breitete sich in Ruanda das Marburg-Virus aus, was den Besuch unmöglich machte," so Murn. Zudem sind Impfungen gegen Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und Chikungunya erforderlich. Der Teamarzt Krištof Knap erarbeitet derzeit ein Protokoll, um die Fitness der Fahrer nicht zu beeinträchtigen.
Auch die Kosten stellen eine große Hürde dar. "Die Hotelpreise in Kigali haben sich verzehnfacht. Was früher 50 Euro pro Nacht kostete, liegt jetzt bei 500 Euro. Dabei hat sich die Qualität der Dienstleistungen nicht verbessert, nur die Preise sind explodiert," beklagt Murn. Die begrenzte Verfügbarkeit hochwertiger Unterkünfte in Kigali verstärkt das Problem zusätzlich.
Trotz der Herausforderungen bleibt das slowenische Team zuversichtlich, in Ruanda eine starke Leistung abliefern zu können – angeführt von einem motivierten Tadej Pogacar, der alles daran setzen wird, sein Regenbogentrikot zu verteidigen.
Im Gegensatz zu Dänemark, das aus Kostengründen nur seine Eliteteams entsendet, will Slowenien jedoch Fahrer aller Altersklassen nach Afrika schicken. "Wir werden alle Teams zur Weltmeisterschaft schicken und ihnen die maximale Unterstützung bieten, die wir ihnen bieten können: einen Arzt, einen Koch, einen Masseur..." verrät Murn.
Und was die beiden größten slowenischen Stars, Tadej Pogacar und Primoz Roglic, betrifft, so ist Murn zuversichtlich, dass beide reisen werden, obwohl die Vuelta a Espana nur zwei Wochen vor dem Straßenrennen der Männer-Elite endet. "Nein, das ist gut, eigentlich ideal. Wir werden sehen, Tadej wird höchstwahrscheinlich an der Vuelta teilnehmen, aber wir werden sehen, wie es mit Primoz aussieht", so Murn abschließend.