INEOS Grenadiers ist mit zwei Kapitänen in den Giro d’Italia 2025 gestartet, doch nach acht Renntagen scheint klar:
Egan Bernal hat sich zur zentralen Führungsfigur des britischen Teams entwickelt. Auf der als „Mini Strade Bianche“ bekannten Etappe will das Team das Terrain nutzen, auf dem der Kolumbianer in der Vergangenheit bereits Erfolge feiern konnte.
„Er ist wirklich gut in das Jahr 2025 gestartet, doch dann kam der Schlüsselbeinbruch, der ihm das Selbstvertrauen nahm, das er noch bei den nationalen Meisterschaften ausgestrahlt hatte“, erklärt Sportdirektor Zak Dempster gegenüber Cyclingnews. „Aber dann, am letzten Anstieg, kam endlich dieser große mentale Schub zurück.“
Bernals siebter Platz bei der Volta a Catalunya war solide, aber nicht herausragend. Doch der dritte Platz auf der Bergankunft in Tagliacozzo bei Etappe 7 – nach einer Attacke auf dem letzten Kilometer und noch vor Primoz Roglic – bedeutete für ihn einen psychologischen Durchbruch. „Das war ein Anstieg, der dem ‚alten Egan‘ sehr lag. Ihn so leichtfüßig zu sehen, stimmt uns zuversichtlich für die kommenden Bergetappen.“
Zwar liegt Bernal vor dem neunten Renntag noch außerhalb der Top 10 – vor allem wegen seiner Zeitfahrleistung – doch sein Formaufbau lässt auf mehr hoffen. „Egan ist ein echter Rennfahrer und ein echter Anführer, bis hin zu der Art, wie er das Team organisiert. Er sagt uns klar, was er braucht und wann. Mit diesen Eigenschaften sind wir für eine Etappe wie die morgige bestens aufgestellt.“
Mit Ben Turner und Joshua Tarling stehen ihm zudem zwei Klassiker-erprobte Helfer zur Seite – beide mit enormen Motoren –, die ihm auf den Schotterpassagen helfen sollen, gut positioniert zu bleiben. Das ist entscheidend für seine Ambition, Zeit auf die Konkurrenten im Gesamtklassement gutzumachen. Bei der denkwürdigen Ausgabe der Strade Bianche 2021 landete er hinter Mathieu van der Poel und Julian Alaphilippe auf Rang drei – ein weiterer Beleg seiner Klasse auf diesem Terrain.
„Wir feilen an einem Plan, um morgen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein – und dann hoffentlich Schaden anzurichten“, so Dempster weiter. „Normalerweise gibt es auf dem Sterrato irgendwann eine große GC-Bewegung. Dann sehen wir, wer was macht, und entscheiden entsprechend unsere Taktik.“
„Es ist eine Etappe, auf der man sowohl Zeit gewinnen als auch verlieren kann. Sie ist genauso entscheidend wie manche Bergritte in der zweiten oder dritten Giro-Woche – wenn nicht sogar noch entscheidender“, so Dempster abschließend.