Richard Carapaz ist zurück – motivierter denn je und mit klaren Zielen für den Giro d’Italia 2025. Der Ecuadorianer, der 2019 die Trofeo Senza Fine bereits in die Höhe stemmen durfte, reist mit großen Ambitionen zur Corsa Rosa. Trotz eines eher unauffälligen Frühjahrs sieht sich der Kapitän von
EF Education-EasyPost bereit, um den Gesamtsieg zu kämpfen.
„Ich habe den Giro so sehr vermisst, dass ich es kaum erwarten konnte, zurückzukehren“, sagt Carapaz in einem Interview mit der Gazzetta dello Sport. „Ich habe mein Team explizit darum gebeten, hier starten zu dürfen – es ist mein Rennen. Ich spüre eine ganz besondere Motivation. Der Giro passt perfekt zu meinem Stil, und ich mache kein Geheimnis daraus: Ich bin sehr ehrgeizig. Mein Ziel ist es, das Maximum zu erreichen – und das bedeutet, die Trofeo Senza Fine noch einmal zu gewinnen.“
In diesem Jahr trifft Carapaz auf ein starkes, aber offenes Teilnehmerfeld. Ohne Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard sieht er in Primoz Roglic und Juan Ayuso seine Hauptkonkurrenten. „Primoc hat die beste Grand-Tour-Bilanz aller Fahrer am Start, und Juan bringt jugendlichen Elan und riesiges Talent mit. Es sind zwei großartige Rivalen – aber ich werde alles daransetzen, sie zu schlagen. Ich bin in guter Form, und letztlich wird das Rennen selbst die Wahrheit ans Licht bringen.“
Dass es in diesem Jahr kein übermächtiges Team gibt, das die Bergetappen dominiert, könnte Carapaz’ offensiver Fahrweise entgegenkommen. Mit seiner Attackenfreude und Renngeschick hofft er auf ein variables, aggressives Rennen. Gleichzeitig blickt er auch auf die Rückschläge der vergangenen Jahre zurück – und schöpft Motivation aus ihnen.
„Nicht immer war mir das Glück hold. Bei der Tour 2023 bin ich gleich auf der ersten Etappe gestürzt und musste aufgeben. Aber oft war ich auch ein Protagonist“, erinnert sich der 30-Jährige. „Denken wir an die letzte Tour: Ich habe eine Etappe gewonnen, trug einen Tag das Gelbe Trikot, habe das gepunktete Trikot geholt und wurde als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet. Und bei der Vuelta war ich Vierter – weniger als eine Minute vom Podium entfernt. Ich habe täglich alles gegeben. Dieses Gefühl – dass ich es noch draufhabe – trägt mich.“
An seiner Seite stehen beim Giro starke Helfer, vor allem für die Berge: Georg Steinhauser, Jefferson Alexander Cepeda und Hugh Carthy sollen ihm in den entscheidenden Momenten zur Seite stehen. Die Ambitionen sind klar, doch Carapaz weiß, dass er geduldig agieren muss.
„Ich habe mich gezielt auf dieses Rennen vorbereitet – mit dem klaren Ziel, im Mai in Topform zu sein. Für mich ist das in erster Linie eine persönliche Herausforderung“, sagt er. „Ich bin dreimal den Giro gefahren und habe jedes Mal ein starkes Ergebnis erzielt. Ich will nicht, dass der nächste Start die Ausnahme bildet. Die ersten zwölf Tage ähneln fast einem Frühjahrsklassiker – hart, unberechenbar. Aber wie immer wird die dritte Woche alles entscheiden.“