„Remco ist ein Superstar“ – Ralph Denk glaubt, der Evenepoel-Wechsel könne bei Red Bull – BORA das bewirken, was Peter Sagan 2017 auslöste

Remco Evenepoel zählt zu den herausragendsten Fahrern des Pelotons und des modernen Radsports, und jedes Team, in dem er fährt, macht automatisch einen Sprung nach vorn. Ralph Denk, der maßgeblich die Weichen für den millionenschweren Transfer des Olympiasiegers gestellt hat, sieht in seinem Einfluss einen Motivationsschub für die gesamte Mannschaft – ähnlich wie bei Peter Sagan im Jahr 2017.

Damals war Sagan amtierender Weltmeister, seine Präsenz hob Image und Gesamtlevel des Teams an, später wurde er einer von mehreren Kapitänen. „Ich sehe Parallelen zu der Zeit, als Peter Sagan zu unserem Team kam“, erklärte Denk gegenüber Sporza.

„Hoffentlich bringt Remco die gleichen Vorteile. Zwei Jahre nach Sagans Ankunft hatten wir ein fantastisches Jahr 2019: Wir wurden Zweiter in der UCI-Teamrangliste und gewannen 47 Rennen, von denen Sagan nur fünf holte.“

„Die anderen 42 Siege kamen von Fahrern wie Ackermann, Bennett, Buchmann und Schachmann. Dieses Beispiel zeigt, dass Sagan unseren jungen Fahrern viel Druck genommen hat.“

Evenepoel steht jedoch in einer etwas anderen Situation, denn das deutsche Team ist mit Topfahrern gespickt. „Remco ist ein Superstar, noch jung und hat einen besonderen Charakter – im positiven Sinn. Remco ist ein Gewinner. Er bringt alles mit, was wir brauchen.“

Evenepoel ist amtierender Olympiasieger, Welt- und Europameister im Zeitfahren und trägt zudem den Olympiatitel auf der Straße. Zwar warfen ihn in den vergangenen Jahren mehrere Stürze zurück, doch in Topform erreicht er weiterhin ein außergewöhnlich hohes Niveau.

Der Herbst lieferte den Beleg: Er gewann WM und EM im Zeitfahren; im Straßenrennen wurde er jeweils als Solist Zweiter hinter Tadej Pogacar – bei WM, EM und Il Lombardia. Ohne den Slowenen wäre Evenepoel eine historische Resultatserie gelungen.

Seine Präsenz bei Red Bull - BORA - hansgrohe, wie einst bei Sagan, wirkt jedoch über die eigene Person hinaus. Als Fahrer im ständigen Rampenlicht nimmt er anderen Profis den Scheinwerferdruck, sodass sie sich in ihrem Tempo weiterentwickeln können – fernab des Trubels, den viele erleben, Evenepoel eingeschlossen.

„Wir haben viele junge Fahrer. Florian Lipowitz zum Beispiel ist froh, dass Remco ihm Druck abnimmt. Und den gibt es definitiv, denn wir wollen eines der attraktivsten Teams sein. Deshalb schaut die ganze Welt auf uns – egal, ob wir gewinnen oder nicht“, erklärt Denk.

Gleichzeitig ist Evenepoel in der Lage zu liefern – und genau das wird in diesem Jahr erwartet. Denk möchte für den Belgier eine klare Saison mit konkreten Zielen: „Vergangene Saison verpasste Remco fast den gesamten Frühling. Deshalb braucht er jetzt ein konstantes, stabiles Jahr in seinem Aufbau zur Tour.“

„Stürze können passieren. In den Klassikern bist du zudem vom Wetter abhängig. Aber für einen flämischen Fahrer wie Remco ist es ein Muss, eines Tages die Tour zu fahren“, schloss er.