João Almeida geht mit breiter Brust in die
Tour de France 2025. Der Portugiese zählt längst zu den konstantesten Rundfahrern im Peloton – und seine Bilanz spricht für sich: Drei WorldTour-Etappenrennen hat er in diesem Jahr bereits gewonnen, darunter Itzulia, die Romandie und zuletzt die
Tour de Suisse.
Als Edelhelfer von
Tadej Pogacar übernimmt Almeida in diesem Jahr erneut eine Schlüsselrolle im UAE-Team – vor allem in den Bergen. Gemeinsam mit
Adam Yates, Pavel Sivakov und
Marc Soler bildet er das Rückgrat der Mannschaft, die sich dem wohl härtesten Gegner stellen muss: Visma | Lease a Bike mit Jonas Vingegaard.
„Meine Beine sind gut, die Motivation ist hoch“, sagt Almeida auf der Pressekonferenz am Tag vor dem Grand Départ. „Natürlich ist der Tourstart immer hektisch. Wir müssen wachsam und gut positioniert bleiben.“
Im Schatten des Kapitäns
Auch wenn er 2024 erneut als Helfer an den Start geht – Almeida hat seine Ambitionen nicht begraben. Im Vorjahr wurde er Vierter, trotz klarer Helferrolle. „Mein Ziel ist es, Tadej zu unterstützen. Wenn sich eine Chance ergibt, werde ich sie nutzen. Aber das steht an zweiter Stelle. Wir sind hier, um die Tour zu gewinnen.“
Die Frage nach möglichen Taktikwechseln – etwa, ob UAE mit Almeida als „Köder“ arbeiten könnte – beantwortet der 25-Jährige offen. „Wir besprechen das noch im Teammeeting. In einer guten Rennsituation kann es Sinn ergeben, Druck auf die Gegner auszuüben. Aber vieles ergibt sich erst im Rennen selbst.“
Starke Form, gestärkte Psyche
Almeida wirkt selbstbewusst, aber geerdet. Die Rückschläge früherer Jahre – wie Krankheiten zur Unzeit – haben ihn geformt. „Ich werde nicht oft krank, aber wenn, dann immer zum falschen Moment. Das gehört zum Radsport. Ich bin reifer geworden, kenne meinen Körper besser und weiß, was mir guttut.“
Nach Rang sechs in der Weltrangliste und neun Siegen in dieser Saison gehört Almeida zum erweiterten Favoritenkreis. Doch die UCI-Punkte sind für ihn zweitrangig. „Die Weltrangliste ist ein guter Indikator, aber nicht das Ziel. Ich konzentriere mich voll auf die Tour.“
Wenn es darauf ankommt
Was, wenn Pogacar in Schwierigkeiten gerät? „Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen. Aber wir müssen realistisch bleiben – Tadej ist auf einem anderen Niveau.“ Auch die Konkurrenz ist stark, allen voran Vingegaard. „Er ist im Hochgebirge der Beste. Wenn ich auf Platz zwei wetten müsste, würde ich auf ihn setzen.“
Almeidas Ziel bleibt klar: Pogacar unterstützen – bis ins Finale. „Wenn ich am Berg das Tempo mache, dann, um das Feld zu zersprengen – nicht für mein eigenes Ergebnis. Ich folge meinem Instinkt, aber unser Ziel ist größer: der Toursieg.“
Ein Reifeprozess mit Plan
Schon zu Saisonbeginn hatte UAE seinen Rennkalender angepasst – früher Einstieg, mehr Chancen, mehr Siege. „Wir wollten von Beginn an Rennen gewinnen. Es lief fast perfekt. Der erste Teil der Saison war sehr gut – jetzt zählt die Tour.“
Und Almeida? Der spricht nicht von Träumen, sondern von Aufgaben. Von Verantwortung. Und davon, was nötig ist, um den besten Fahrer der Welt zu unterstützen