Romain Bardet: "Wenn es jemanden gibt, der Tadej Pogacar schlagen kann, muss es Jonas Vingegaard sein".

Radsport
Freitag, 04 Juli 2025 um 16:15
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Tadej Pogacar startet als klarer Favorit in die Tour de France 2025. Bei Buchmachern weltweit führt der Slowene die Quotenliste unangefochten an. Doch wenn es um mögliche Herausforderer geht, fällt ein Name immer wieder: Jonas Vingegaard.
Der Däne hat Pogacar bereits zweimal geschlagen – 2022 und 2023 – und kennt den Weg zum Toursieg. Team Visma | Lease a Bike gilt deshalb erneut als ernstzunehmender Gegner. „Nach allem, was wir in dieser Saison gesehen haben – Pogacar fährt sein zweites unglaubliches Jahr in Folge – spricht nicht viel für Vingegaard und Visma“, räumte Romain Bardet gegenüber TNT Sports ein. „Aber wenn es einen Fahrer gibt, der Pogacar schlagen kann, dann ist es Jonas.“
Bardet, der in Florenz zum Auftakt der Tour 2024 triumphierte, verweist auf die taktische Stärke von Visma: „Schon beim Giro – auch wenn es nicht Vingegaard war – haben sie mit Simon Yates einen brillanten Plan umgesetzt. Das ist Vismas DNA: Sie können ein Rennen auf den Kopf stellen.“
Der Rücktritt des Franzosen verleiht seinen Worten zusätzliches Gewicht. Bardet traut Visma eine gezielte Offensive zu – an einem Tag, den sie sich bewusst aussuchen: „Ich glaube wirklich, dass sie Chancen haben. Sie werden wieder einen dieser Tage finden, an dem sie Pogacar unter Druck setzen können.“
Trotzdem bleibt die Aufgabe gewaltig. „Wenn man sieht, wie stark Pogacar in den letzten beiden Jahren war, wird es schwer, ihn zu schlagen“, so Bardet weiter. „Er hat aus seinen Niederlagen gelernt und gezielt an seinen Schwächen gearbeitet – genau dort, wo Jonas ihn geschlagen hat.“
Ein Schauplatz rückt dabei besonders in den Fokus: der Col de la Loze. Nach seinem Einbruch dort 2023 scheint Pogacar ein klares Ziel zu haben. „Ich bin sicher, er will dort Revanche – und es ist nun mal die Königsetappe dieser Tour.“
Bardet verweist auch auf die jüngste Form: „Bei der Dauphiné hat man gesehen, wo die Fahrer stehen. Drei Wochen sind nicht viel – das Training ist abgeschlossen. Vingegaard und Evenepoel sind in Topform, aber Pogacar fährt seit eineinhalb Jahren in einer eigenen Liga.“
Ein Fragezeichen bleibt dennoch: die erste Tour-Woche. „Die ersten zehn Tage werden für Pogacar vielleicht schwieriger als in den Vorjahren“, meint Bardet. „Auch wenn er körperlich stark ist, wird er sich auf ein strukturiertes UAE-Team verlassen müssen. Und genau hier könnte Visma angreifen.“
Die Nordetappen, der Wind, die Positionskämpfe – all das liegt Visma. „Wenn es auf den letzten Kilometer bergauf geht, hat Pogacar die stärkere Punchkraft. Aber vorher kann vieles passieren. Visma hat oft gezeigt, dass sie besser darin sind, ihren Kapitän im richtigen Moment nach vorne zu bringen“, analysiert Bardet.
Sein Fazit: Visma wird Pogacar und sein Team immer wieder testen – besonders in unübersichtlichen Situationen. Denn genau darin liegt eine ihrer größten Stärken.
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