Die Grand-Tour-Saison steht in den Startlöchern. Am 9. Mai beginnt der Giro d’Italia 2025 und markiert damit den Auftakt zu einem Sommer voller Etappenklassiker und Hochspannung. Das große Highlight wartet wie jedes Jahr im Juli: die
Tour de France – und mit ihr das wohl größte Duell des modernen Radsports.
Tadej Pogacar gegen
Jonas Vingegaard. Zwei Giganten, die das Rennen in den vergangenen Jahren geprägt und untereinander aufgeteilt haben.
Seit 2020 holte keiner der beiden weniger als den Gesamtsieg: Pogacar triumphierte 2020 und 2021, Vingegaard konterte 2022 und 2023 mit eindrucksvollen Leistungen. 2024 war es dann wieder Pogacar, der mit einer souveränen Fahrt Gelb eroberte und am Ende mit über sechs Minuten Vorsprung gewann. Viele sahen in diesem Triumph ein Zeichen klarer Verhältnisse – doch nicht jeder teilt diese Einschätzung.
Ex-Profi und TNT-Sports-Experte
Adam Blythe glaubt fest an ein Comeback des Dänen. Im Gespräch mit britischen Medien zeigte er sich überzeugt, dass Vingegaard 2025 wieder ganz oben stehen kann. „Wenn man zwei Jahre zurückgeht, hat Jonas in einem Zeitfahren über anderthalb Minuten auf Pogacar gutgemacht“, sagte Blythe. „Und auf einer Bergetappe waren es sogar sechs Minuten.“ Gemeint ist die legendäre Etappe 2023 am Col de la Loze, bei der Pogacar kollabierte und fast sieben Minuten verlor.
Im Folgejahr schlug Pogacar eindrucksvoll zurück, doch Blythe verweist auf Vingegaards schwierige Vorbereitung. Ein schwerer Sturz im Baskenland warf ihn im Frühjahr 2024 zurück. „Er hatte nur sechs Wochen auf dem Rad vor der Tour – und trotzdem hat er eine Etappe gewonnen und dem besten Pogacar Paroli geboten“, so Blythe. „Wenn Jonas voll fit ist, hat Tadej ihn noch nie geschlagen.“
Ein Unterschied sei auch, wie die Siege jeweils zustande kamen. Pogacar profitierte 2024 von Vingegaards Formrückstand. In den Jahren zuvor war es der Däne, der Pogacar zu regelrechten Einbrüchen zwang – ein seltenes Bild bei einem Fahrer seines Kalibers. Blythe warnt daher davor, den zweimaligen Tour-Sieger zu unterschätzen: „Wenn ich beim UAE Team Emirates wäre, würde ich mir Sorgen machen.“
Trotzdem gilt Pogacar als Mann der Stunde. Der Slowene dominierte das Frühjahr 2025 fast nach Belieben: Siege bei der Flandern-Rundfahrt, Lüttich-Bastogne-Lüttich und Strade Bianche, dazu Podiumsplätze in Sanremo und Roubaix. Kein anderer Fahrer zeigte derart konstante Weltklasse. Vingegaard hingegen war kaum zu sehen – doch das war bei ihm nie anders. Seine besten Leistungen hebt er sich traditionell für den Juli auf.
Die Bühne für das nächste Kapitel dieser Rivalität ist bereitet. Wer wird 2025 die Tour de France prägen: der elegante Alleskönner Pogacar oder der kalkulierende Dominator Vingegaard?