Podiumsplatz bei Remco Evenepoels Tour de France-Debut nicht unrealistisch, laut Jan Bakelands

Radsport
Montag, 17 Juni 2024 um 15:30
remcoevenepoel
In einigen Wochen wird Remco Evenepoel endlich sein lang erwartetes Tour-de-France-Debüt geben. Doch welche Erwartungen sind realistisch für den Leader von Soudal - Quick-Step? Diese Frage scheint die Radsportgemeinde zu spalten.
Es gibt diejenigen, die glauben, dass Evenepoel eine gute Chance hat, Tadej Pogacar bei der kommenden Grand Tour herauszufordern. Es gibt aber auch diejenigen, die ebenso überzeugt davon sind, dass Evenepoel einfach kein Herausforderer in der Gesamtwertung ist, der mit den genannten Pogacar, Primoz Roglic und Jonas Vingegaard mithalten kann. Für den ehemaligen Profi und heutigen Experten Jan Bakelants ist das Podium jedoch ein sehr realistisches Ziel, auf das der Zeitfahrweltmeister hinarbeiten kann:
"Die Dauphiné hat keineswegs Anlass zur Euphorie gegeben - obwohl das im Zeitfahren durchaus berechtigt wäre - aber andererseits ist Panik auch völlig unnötig. Noch drei Wochen trennen uns vom 'Grand Départ' in Florenz. Das ist ein ziemlich langer Zeitraum, in dem sich noch viel ändern kann", sagt Bakelants, selbst ehemaliger Tour de France-Etappensieger, im Gespräch mit HLN. "Nicht zuletzt in casu Evenepoel. Es geht nur um Punkte und Kommata. Um einige scharfe Kanten, die abgefeilt werden müssen. Das kann ich mir gut vorstellen. Mit einer gesunden Nüchternheit, aus einer Art Außenseiterposition heraus, wird er seine erste Tour de France starten. Für ihn ist das keine schlechte Ausgangsposition."
"Der untypische Tour-Start dürfte Remco übrigens enorm entgegenkommen. Mit Etappen, die offensiven und aggressiven Renntypen wie ihm eine Art Guerilla-Terrain bieten und Erfolgschancen schaffen. Und die kein Federgewicht wie das Hochgebirge in der letzten Woche erfordern", so der 38jährige Belgier weiter. "Andererseits birgt eine solche Tour auch viele Etappen, die auf dem Papier keinen großen Einfluss auf die Gesamtwertung haben, in der Realität aber plötzlich einen haben. Das ist das klassische Genre. Und in dieser Hinsicht gehört Evenepoel zu den besten Fahrern der Welt."
"Natürlich sollte er die bestmögliche Endplatzierung bei der Tour anstreben und sich nicht nur auf die Jagd nach Etappensiegen und mehreren Tagen im Gelben Trikot beschränken. Obwohl er das immer als Bedingung für sein Debüt gestellt hat", schließt Bakelants und verweist auf Evenepoels Plan zur Etappenjagd, den er bei der Vuelta a Espana 2023 erfolgreich umgesetzt hat. "Remco mag es zu gewinnen, Siege motivieren ihn. Und wenn er erfolgreich ist, kann das schon früh den Druck nehmen."