„Neben Pogacar müssen wir auch Fahrer wie Isaac del Toro, Tom Pidcock und Jay Vine im Auge behalten“ - Remco Evenepoel

Remco Evenepoel ist der Mann, auf den Tadej Pogacar diesen Sonntag bei den Weltmeisterschaften in Kigali achten muss und mit nur 24 Stunden bis zum Start ist die Spannung hoch und die Einsätze extrem. Der Belgier hat darüber gesprochen, wie das Einzelzeitfahren seine Taktik geändert haben könnte oder auch nicht, auf wen er besonders achten muss und seinen baldigen Teamkollegen Lorenzo Finn, der mit seinem Sieg im U23-Straßenrennen mehr als beeindruckt hat.

„Das Ergebnis des Zeitfahrens ändert nichts. Wir haben einen Plan und dieser Plan bleibt gleich," sagte Evenepoel gegenüber Sporza. "Das Zeitfahren hat mir viel Motivation gegeben, aber das bedeutet nicht, dass ich übermütig werden werde. Wir müssen auf dem Boden bleiben, denn Pogacar ist der beste Fahrer der letzten Jahre."

Evenepoel, wie auch Pogacar, hat in der Vergangenheit das Regenbogentrikot gewonnen und nach seinem Sieg am vergangenen Sonntag wird der Druck nicht so hoch sein. Aber das heißt nicht, dass er nicht nach einem weiteren strebt, und bei seiner aktuellen Form - und Pogacars Unsicherheit - ist es durchaus vorstellbar, dass wir ein enges Duell erleben könnten. Etwas, dass Evenepoel nicht noch einmal zulassen will, ist, dass Pogacar mit einem überraschenden frühen Ausbruch entkommt, wie es in Zürich geschehen ist.

„Letztes Jahr hat er uns überrascht; wir hatten noch nicht einmal an solch ein Szenario gedacht. Dieses Mal werden wir darüber sprechen, da 100 Kilometer vor dem Ziel der Mount Kigali auftaucht, einer der Schlüsselpunkte des Rennens: wir müssen sehr vorsichtig sein". Trotz des Fehlens des kranken Tiesj Benoot könnten es jedoch die Slowenen sein, die sich vor den Belgiern in Acht nehmen müssen. Diese könnten sich mit einer der anderen starken Nationalteams verbünden, die Unruhe im hügeligen Rundkurs stiften wollen.

„Die Steigung wird nach vier Stunden Fahrt kommen: Viele Fahrer werden bereits zu kämpfen haben und dann beginnt der Spaß. Ich erwarte nicht allzu viel abwartendes Verhalten: selbst in den Juniorenrennen haben wir gesehen, wie die Runden schnell vorbeiziehen. Ich erwarte ein Ausscheidungsrennen".

Dies könnte den Kletterern zugute kommen. Evenepoel legt seine Karten auf den Tisch und hat die Fahrer genannt, die neben dem Titelverteidiger am gefährlichsten sein könnten: „Abgesehen von Pogacar, müssen wir ein Auge auf Fahrer wie Isaac del Toro, Tom Pidcock und Jay Vine haben".

Evenepoel ist sich auch bewusst, dass die Fahrer von UAE Pogacar unter den richtigen Umständen helfen könnten. Dies spielte eine wichtige Rolle bei seinem Sieg im letzen Jahr in Zürich, wo Pavel Sivakov trotz verbrannter Siegeschancen mit dem Slowenen zusammenarbeitete.

„Sie werden Pogacar definitiv unterstützen, wie sie es letztes Jahr getan haben", setzt der Belgier. "Es wäre wichtig, möglichst wenige Fahrer von UAE vor ihnen zu haben, aber das wird nicht leicht sein, weil sie in guter Form sind. Ich muss meine Karten spielen und das Rennen genau lesen."

Aber Evenepoel hat in den letzten Tagen viele gute Nachrichten erhalten, einschließlich seines Teamkollegen Ilan van Wilder, der das Rennen seines Lebens fuhr, um auf dem Podium des WM-Zeitfahrens zu landen und am Sonntag eine Schlüsselrolle spielen könnte. Aber auch der Aufstieg von Lorenzo Finn, der ab 2027 sein Teamkollege sein wird und der in aufeinander folgenden Jahren Junioren- und U23-Weltmeister war.

„Finn hat mich beeindruckt; er ist brillant und intelligent und hat eine großartige Zukunft vor sich: Ich kann es kaum erwarten, ihn kennenzulernen", sagte Evenepoel über den Fahrer, der scheinbar ähnliches Potential zeigt, wie Evenepoel in seinem Alter hatte.

„Allerdings gibt das Rennen der U23 keine Hinweise für die Profis, vor allem jetzt, da die Fahrer der World Tour nicht mehr da sind. Aber es ist definitiv ein harter Kurs, einer, der sich für Solofahrten anbietet."