Die Weltmeisterschaften stehen aktuell im Rampenlicht. Doch nur eine Woche später richtet sich der Blick der Radsportwelt nach Drôme-Ardèche, wo die Europameisterschaften ausgetragen werden. Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, erste Entscheidungen sind bereits gefallen.
Das niederländische Nationalteam verzichtet dabei auf zwei große Namen:
Mathieu van der Poel und
Thymen Arensman. Stattdessen soll eine ehrgeizige Auswahl von Außenseitern versuchen, die Favoriten
Tadej Pogacar,
Remco Evenepoel und
Jonas Vingegaard unter Druck zu setzen.
Anspruchsvolle Strecke, neues Teamgefüge
„Die Strecke ist weniger schwer als bei der WM in Ruanda, bleibt aber trotzdem sehr herausfordernd“, erklärte Bondscoach Koos Moerenhout gegenüber
Wieler Revue. „Das Rennen wird im Flug vergehen: etwas über 200 Kilometer, mit einem kurzen steilen Anstieg, einem längeren Berg im Norden und einem explosiven Stadtkurs. Eine echte Prüfung für Kletterer wie auch Puncheure.“
Für das Straßenrennen nominiert Moerenhout Daan Hoole, Dylan van Baarle, Mathijs Paasschens, Huub Artz, Menno Huising und Tibor del Grosso. Eine Mischung aus erfahrenen Profis und jungen Talenten, die ihre Chance nutzen sollen.
„Die Europameisterschaften finden direkt nach der WM statt. Gleichzeitig fahren die Profiteams ihre eigenen Programme, was unsere Auswahl beeinflusst“, so Moerenhout. „Wir haben ein starkes Team, das offensiv auftreten kann. Es ist wichtig, dass wir uns nicht nur zeigen, sondern auch Ergebnisse einfahren.“
Die Ambition ist klar: Die Niederlande wollen nicht bloß Statisten sein. „Man beginnt immer mit dem höchsten Ziel: dem Sieg“, betont Moerenhout. „Natürlich ist es gegen Weltklasse-Fahrer wie Pogačar, Evenepoel oder Vingegaard extrem schwer. Aber genau das macht dieses Rennen so spannend. Wir müssen aktiv fahren und jede Gelegenheit ergreifen.“
Zeitfahren als Medaillenchance
Neben dem Straßenrennen setzt die niederländische Auswahl auch im Zeitfahren Akzente. Anders als bei der WM, wo nur Arensman startet, treten in Frankreich Dylan van Baarle und Daan Hoole an.
Die flache Strecke kommt Hoole besonders entgegen. Der 25-Jährige gewann in diesem Jahr bereits ein Zeitfahren beim Giro d’Italia und ist zweifacher niederländischer Meister im Kampf gegen die Uhr. „Daan hat bewiesen, dass er Podiumsplätze erreichen kann“, lobt Moerenhout.
Auch van Baarle will seine Zeitfahrqualitäten neu unter Beweis stellen. Als Zweiter der nationalen Meisterschaften bringt er die Form mit, um im EM-Zeitfahren vorne mitzuspielen. „Beide Fahrer haben die Möglichkeit, um die Medaillen zu kämpfen“, so der Bondscoach.