Die Strecke der Europameisterschaften 2025 mag viele Fahrer begeistert haben –
Mads Pedersen gehörte sicher nicht dazu. Dennoch wird der dänische Klassikerjäger, Sprinter und Allrounder in der Ardèche sowohl im Zeitfahren antreten als auch später Jonas Vingegaard unterstützen, dem der anspruchsvolle Parcours deutlich mehr liegen dürfte.
Während die meisten Starter des Einzelzeitfahrens am Mittwoch (1. Oktober) ihre Kräfte für das Straßenrennen am Sonntag (5. Oktober) schonen, wählt Pedersen einen anderen Weg. Da er im Straßenrennen nicht als Kapitän vorgesehen ist, muss er keine Körner sparen – und bestreitet zusätzlich noch ein Eintagesrennen. Am Freitag wird er für
Lidl-Trek beim Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) starten und dort die Teamfarben anführen.
„Er wird eine sehr harte Woche haben, aber genau das zeigt, wie Mads tickt“,
erklärt Nationaltrainer Michael Morkov im Gespräch mit Feltet. „Er ist ein Weltstar, aber zugleich jemand, der es sehr schätzt, für die dänische Nationalmannschaft zu fahren – selbst auf einer Strecke, die ihm nicht unbedingt entgegenkommt.“
Viele Profis hätten sich an Pedersens Stelle wohl gar nicht für das Zeitfahren gemeldet, weiß Mørkøv. Umso mehr beeindruckt ihn die Entschlossenheit seines Schützlings: „Es wäre naheliegend gewesen, das Zeitfahren zu bestreiten, Münsterland zu fahren – und dann zu sagen: Das war genug.“
Beispiel für junge Fahrerinnen und Fahrer
Der Weltmeister von 2019 ist für seine jüngeren Landsleute ein Vorbild dafür, was es bedeutet, das Nationaltrikot zu tragen. Für Michael Mørkøv macht genau das die Arbeit als Nationaltrainer deutlich einfacher.
„Als Nationaltrainer bin ich privilegiert, einen Fahrer wie Mads zu haben. Er unterstützt die Nationalmannschaft in jeder Hinsicht und sorgt dafür, dass wir immer in starker Besetzung antreten können. Er ist ein Pionier in unserem Team: Zum einen ist er stolz, Teil davon zu sein, zum anderen beeinflusst er mit seiner Haltung auch die jüngeren Kollegen“, sagt Mørkøv.
Pedersen erreichte bei allen drei bisherigen Kontinentalmeisterschaften die Top Ten. Auch wenn die Erwartungen diesmal geringer sind, ist der 29-Jährige bereit, jede Berufung ins Nationalteam anzunehmen. „Vielleicht ist eine
Europameisterschaft nicht unbedingt sein Ding, aber er will trotzdem dabei sein und für Dänemark fahren – egal, ob die Strecke ihm liegt oder nicht.“
Die Strecke in der Ardèche gilt als zu schwer für den Allrounder, um tatsächlich um den Sieg mitzufahren. Ganz abschreiben will Morkov ihn aber nicht: „Es ist schwer, Mads komplett auszuschließen – so, wie er dieses Jahr gefahren ist und angesichts des Terrains, das er bewältigt hat. Aber klar ist auch: Mit Jonas haben wir unseren Hauptkapitän. Er ist der Fahrer, dem wir am meisten zutrauen, Pogacar und Remco zu schlagen.“