Die 2010er Jahre waren das goldene Zeitalter der Sprinter. Fahrer wie Alexander Kristoff, Arnaud Démare, Giacomo Nizzolo und
Elia Viviani prägten das Bild des Profiradsports mit unzähligen Etappensiegen, Punktenwertungen und Klassikersiegen. Nun verabschiedet sich mit Viviani ein weiterer dieser großen Namen – der Italiener hat am Freitagmorgen offiziell sein Karriereende bekannt gegeben.
Nach über 15 Jahren im Profi-Peloton wird der 36-Jährige in diesem Herbst das Kapitel Straßenradsport schließen. Viviani, der zuletzt für
Lotto Dstny fuhr, hat angekündigt, dass der Giro del Veneto sein letztes Straßenrennen sein wird. Anschließend richtet sich sein Fokus auf die Bahn-Weltmeisterschaften – die Disziplin, in der er stets seine Wurzeln und großen Erfolge hatte.
Der Rücktritt des Italieners kommt nicht überraschend. Schon im vergangenen Winter stand Viviani kurz vor dem Karriereende, nachdem sein Vertrag bei INEOS Grenadiers nicht verlängert worden war. Erst Ende Februar fand er mit Lotto Dstny noch einmal ein Team. Die Partnerschaft war kurz, aber erfolgreich: Viviani gewann eine Etappe der Türkei-Rundfahrt und verpasste bei der Vuelta a España nur knapp einen weiteren Sieg, als er auf der achten Etappe Zweiter wurde.
Eine Karriere voller Glanz und Titel
Unabhängig von den ruhigeren letzten Jahren gehört Elia Viviani zu den erfolgreichsten Sprintern seiner Generation. Mit 90 UCI-Siegen zählt er zu den wenigen Fahrern, die bei allen drei Grand Tours – Giro d’Italia, Tour de France und Vuelta a España – Etappen gewonnen haben. Besonders sein Triumph bei der Tour 2019 bleibt unvergessen, ebenso wie seine Europameistertitel, die Hamburg Cyclassics und Siege bei Klassikern wie der Classic Brugge-De Panne oder dem Cadel Evans Great Ocean Road Race.
Viviani begann seine Karriere 2010 beim Team Liquigas-Doimo an der Seite von Peter Sagan. Es folgten Stationen bei Cannondale, Team Sky, Soudal – Quick-Step, Cofidis und INEOS Grenadiers, bevor er 2025 für Lotto Dstny fuhr – sein erster Vertrag außerhalb der WorldTour.
Erfolge auf zwei Rädern – Straße und Bahn
Während seine Ausbeute auf der Straße in den letzten Jahren abnahm, feierte Viviani auf der Bahn weiterhin große Erfolge. 2016 gewann er bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Gold im Omnium, dazu kamen mehrere Welt- und Europameistertitel.
Mit seinem Rücktritt reiht sich Viviani in eine Generation von Sprintern ein, die den Radsport über ein Jahrzehnt geprägt hat. Nach dem Abschied von Kristoff, Démare und Nizzolo verliert das Peloton eine weitere Ikone – einen Fahrer, der nie den Spaß am Sprinten verloren hat und dessen Leidenschaft bis zum letzten Tag spürbar war.