INEOS Grenadiers zählt zu den Topteams der Welt. In einem Sport, in dem immer häufiger Youngster sofort auf höchstem Niveau performen, ist ein Development-Team jedoch absolut entscheidend. Das Projekt reifte in den vergangenen Jahren, nun ist es spruchreif. Das britische Team verfügt ab 2026 offiziell über eine kontinentale U23-Mannschaft.
„Das Academy-System hat meine Karriere maßgeblich geprägt. Es hat mir beigebracht, Profi zu sein – auf mich zu achten, gesund zu bleiben, organisiert zu arbeiten und mich richtig vorzubereiten“, sagt Geraint Thomas, inzwischen Rennsportdirektor des Teams, in einer
Pressemitteilung.
„All diese einfachen Gewohnheiten und Verhaltensweisen haben mich durch meine gesamte Laufbahn begleitet. Für mich steht im Vordergrund, jungen Fahrern zu zeigen, was es bedeutet, Profi zu sein. Manche leben zum ersten Mal nicht zu Hause, manche sind um die halbe Welt gezogen – da kommt viel auf sie zu. Es geht um Rennintelligenz, den eigenen Körper zu verstehen und Emotionen zu steuern, nicht nur um Wattwerte. Es ist das Gesamtpaket“.
Der Schritt kommt für das britische Team längst überfällig. Unter den großen Rennställen war es das einzige ohne U23-Projekt. Viele fragten sich, warum – zumal angesichts des hohen Budgets. Diese Lücke ist nun geschlossen.
Während UAE, Visma, Lidl-Trek, Red Bull – BORA und viele andere Talente früh in ihre Strukturen integrieren, sie entwickeln und eine enge Bindung aufbauen, musste INEOS seine jungen Fahrer bislang jeweils extern verpflichten.
Teils wurden Fahrer direkt aus der Juniorenklasse geholt – ohne passenden Rennkalender – oder für ein Jahr an ein U23-Team „verliehen“. 2025 gab es eine Partnerschaft mit dem deutschen Continental-Team Lotto Kern-Haus PSD Bank, das als Development-Mannschaft diente. Nun entsteht ein vollständig internes INEOS-Projekt.
Das Team
„Wir haben einige spannende Jungs für die Racing Academy verpflichtet. Als ich sie zum ersten Mal gemeinsam gesehen habe, war es, als würde ich 20 Jahre zurückspulen. Ich konnte mich an ihrer Stelle sitzen sehen, mit der ganzen Reise vor mir. Sie sind jung, hungrig, und es ist großartig, sie in das WorldTour-Team zu integrieren.“
Das Projekt ist ambitioniert und bereits hochwertig besetzt. Abseits der WorldTour können die zwölf Fahrer das ganze Jahr mit dem Team starten. So lässt sich der Kalender erweitern und den Talenten die Chance geben, an der Seite einiger der Besten der Welt zu fahren. Im Aufgebot stehen Theodor Storm, der 2024 für INEOS und 2025 für das deutsche Team fuhr, sowie U23-Lidl-Trek-Fahrer Cameron Rogers als Aushängeschilder.
Die Briten Josh Charlton, Matthew Dodd, Max Hinds, Dylan Sage und Max Standen sind dabei; dazu zwei Italiener mit Davide Frigo (Bruder des NSN-Profis Marco Frigo) und Nicolas Milesi; der Franzose Hugo Boucher; der Australier Fletcher Medway sowie der Eritreer Milkias Maekele, der in dieser Saison für Bike Aid unterwegs war.