„Mit Tadej zu fahren ist immer eine Traumsituation“ – Domen Novak über Pogacar, Ruanda und Sloweniens Chancen

Radsport
Mittwoch, 17 September 2025 um 19:00
pogacar novak
Wenn Domen Novak davon spricht, dass das Fahren an der Seite von Tadej Pogacar „eine Traumsituation“ sei, dann ist das kein Lippenbekenntnis. Der 30-Jährige ist seit Jahren die verlässliche Stütze für den Superstar – sowohl im UAE Team Emirates – XRG als auch im Nationaltrikot Sloweniens. Bei den UCI-Straßenweltmeisterschaften in Ruanda wird er erneut die Rolle des treuen Helfers übernehmen und Pogacar schützen.
„Es ist etwas Besonderes, bei einer Weltmeisterschaft zu starten. Mit der Nationalmannschaft ist es immer ein bisschen anders“, erklärte Novak gegenüber Cycling News. „Im Team der Emirate kennen wir uns bestens, in der Nationalmannschaft sind auch Fahrer, mit denen man weniger vertraut ist. Aber mit Tadej zu fahren ist immer eine Traumsituation. Natürlich bedeutet es Druck, aber vor allem Stolz.“

Vom „einfachen Tag“ in Zürich nach Ruanda

Vor einem Jahr in Zürich hatte Novak einen vergleichsweise leichten Job. Pogacar griff schon 100 Kilometer vor dem Ziel an und vollendete ein Solo, das die Konkurrenz chancenlos ließ. „So war es letztes Jahr“, erinnerte sich Novak mit einem Lächeln. „Dieses Mal müssen wir sehen, wie es läuft. Die Strecke passt Tadej, und wir werden alles geben, um wieder zu gewinnen.“
Doch die Strecke in Ruanda ist ein anderes Kaliber. Die wiederholten Anstiege in großer Höhe dürften das Feld auseinanderreißen. „Ob es schwerer wird, ist schwer zu sagen. Fahrer machen ein Rennen schwer“, so Novak. „Aber es gibt viele Anstiege wie bei einem Klassiker. Nach 200 Kilometern haben nur wenige noch die Beine.“
Nach einer harten Vuelta a España fühlt sich Novak nicht auf dem Niveau von 2024. Trotzdem ist sein Fokus klar: „Ich werde mich für die WM steigern. In Afrika zu fahren wird besonders sein – und für Tadej zu arbeiten ist es immer. Ich werde versuchen, so viel wie möglich für ihn zu tun.“

Sloweniens Feuerkraft – und der Roglic-Faktor

An Pogacars Seite stehen unter anderem Primoz Roglic, Matej Mohoric, Luka Mezgec, Gal Glivar, Matevz Govekar, Jaka Primozic und Matic Zumer. Schmerzhaft ist jedoch das Fehlen von Jan Tratnik, dem klassischen Straßenkapitän der Slowenen. „Ohne Jan verlieren wir viel, er ist unglaublich stark, aber verletzt“, sagte Novak. „Vielleicht muss ich seine Rolle übernehmen. Doch jeder wird alles geben, wir wollen gewinnen.“
Die Frage nach Roglics Rolle bleibt spannend. Nationaltrainer Uroš Murn hält die Taktik bislang unter Verschluss. Er weiß um die Herausforderung, zwei der besten Fahrer der Welt im selben Trikot zu managen. „Wir haben das Glück, beide zu haben. Das ist kein Problem – es ist ein Luxus“, erklärte Murn.
Novak selbst bleibt flexibel: „Ich weiß nicht genau, was meine Aufgabe sein wird. Wahrscheinlich werde ich nach 150 Kilometern vorne arbeiten, eine Selektion herbeiführen – und dann sehen wir.“

„Wenn Tadej plant, bereit zu sein, ist er bereit“

Das slowenische Team ist sich einig: Pogacar bringt die nötige Form mit. Nach seinem Tour-de-France-Sieg legte er in Kanada noch zu. „Tadej kann fast jeden Tag gewinnen“, betonte Novak. „Ich denke, er wird topfit sein. Wir haben ein starkes Team und werden versuchen, ihn bestmöglich zu unterstützen.“
Diese Gewissheit speist sich aus Erfahrung. Novak hat oft gesehen, wie Pogacar an klaren Zielen wächst. „Wenn Tadej plant, bereit zu sein, ist er bereit. Er braucht ein paar Renntage, das richtige Tempo – und dann explodiert der Motor.“
Für Novak bleibt der Stolz, Teil der goldenen Generation Sloweniens zu sein, größer als jeder eigene Traum. Als Pogacar im Vorjahr in Zürich zum Nationalhelden wurde, verschwand Novak unauffällig in den Alltag. „Für mich war das normal“, sagt er. „Aber mit Tadej zu fahren ist eine Traumsituation – immer.“
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