„Keine Rivalität in der Nationalmannschaft“ – Tadej Pogacar jagt WM-Double in Kigali, Primoz Roglic fokussiert sich aufs Straßenrennen

Radsport
durch Nic Gayer
Mittwoch, 17 September 2025 um 15:30
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Bei der Straßenweltmeisterschaft 2025 in Kigali will Tadej Pogacar seine Regentschaft im Regenbogentrikot ausbauen – nicht nur im Straßenrennen, sondern auch im Zeitfahren. Während der Weltranglistenerste ein seltenes WM-Doppel anstrebt, hat Teamkollege Primoz Roglic bereits klargestellt, dass er sich ausschließlich auf das Straßenrennen konzentriert.
Nationaltrainer Uros Murn widersprach Gerüchten über Spannungen zwischen den beiden slowenischen Stars. „In der Nationalmannschaft gibt es keine Rivalität“, sagte er vor der Abreise nach Ruanda. „Wir kennen unsere kollektiven Chancen und die individuellen Möglichkeiten. Jeder passt sich dem an.“

Pogacar gegen Evenepoel im Zeitfahren

Das 40,6 Kilometer lange Zeitfahren mit 680 Höhenmetern spielt Pogacar in die Karten. Murn erwartet ein Duell mit Remco Evenepoel: „Als Tadej die Strecke sah, wusste er sofort, dass er eine Siegchance hat. Remco ist der Spezialist für flache Kurse, aber wenn es bergauf geht, ist Tadej zur Stelle. Dieses Profil liegt ihm, er wird sehr konkurrenzfähig sein.“
Pogacar gewann 2024 das Regenbogentrikot
Pogacar gewann 2024 das Regenbogentrikot
Roglic verzichtet dagegen auf das Zeitfahren. „Ihm fehlte schlicht die Vorbereitungszeit“, erklärte Murn. „Nach der Tour brauchte er eine längere Pause. Deshalb hat er entschieden, sich ganz auf das Straßenrennen zu konzentrieren und sich in einem Höhenlager vorbereitet.“

Mohoric kehrt zurück, Tratnik fehlt

Jan Tratnik, Pogacars wichtiger Helfer bei der legendären 100-Kilometer-Attacke von Zürich 2024, fehlt verletzungsbedingt. „Jan ist nach dem Giro noch nicht wieder bei 100 Prozent und wollte kein Risiko eingehen“, so Murn. „Wir mussten auch sein Teamprogramm respektieren.“
Seine Rolle übernehmen Matej Mohoric und Gal Glivar. Für Mohoric, der nach seiner Verletzungspause zurück in Form ist, bietet sich die Chance, erneut eine Schlüsselrolle zu spielen. Sein fünfter Platz in Quebec deutete seine Stärke bereits an.
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Matej Mohoric wird mit Pogacar in Ruanda dabei sein

Ein selektiver Kurs in Kigali

Das Straßenrennen führt über knapp 280 Kilometer mit den entscheidenden Anstiegen am Mont Kigali und technischen Passagen in der Stadt. „Der Schlüssel liegt nicht im Finale, sondern auf der Strecke“, erklärte Murn. „Bei Kilometer 150 erklimmen wir den Mont Kigali auf 1.800 Meter Höhe. Auf dem Rückweg warten zwei steile Rampen, eine sogar mit Kopfsteinpflaster – dort erwarte ich die Attacken.“
Auch logistisch bringt Kigali besondere Herausforderungen. „In Ruanda gibt es keine großen Team-Busse wie in Europa. Wir mieten einen kleineren Bus, wie alle anderen auch. Wir werden uns anpassen müssen.“

Zwei Anführer, ein Ziel

Als Titelverteidiger weiß Slowenien, dass es unter besonderem Druck steht. „Wir werden uns nicht verstecken können“, räumte Murn ein. „Alle Nationen werden uns angreifen. Unser erstes Ziel ist die Titelverteidigung – alles andere wäre ein Bonus. Es wird schwieriger als im letzten Jahr, denn jetzt erwartet jeder, dass wir das Regenbogentrikot verteidigen.“
Für Murn ist die Doppelspitze Pogacar und Roglic dabei ein Vorteil. „Beide sind Weltklasse-Fahrer. In der Nationalmannschaft gibt es keine Rivalität. Wir wissen, welche Optionen wir haben, und passen uns als Team an.“
Mit Pogacars doppeltem Ehrgeiz, Roglics Zielstrebigkeit und der Rückkehr von Mohoric reist Slowenien als Topfavorit nach Kigali – und als gejagtes Team.
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