Derek Gee hat sich 2024 als einer der aufstrebenden
Grand-Tour-Fahrer etabliert. Nach einem beeindruckenden dritten Platz beim
Critérium du Dauphiné und einem starken neunten Platz bei der Tour de France
blickt der Fahrer von Israel - Premier Tech optimistisch auf die kommende
Saison.
Im Gespräch mit TopCycling sprach Gee über die Herausforderungen
im nordamerikanischen Radsport, seine Erfahrungen bei den großen Rundfahrten
und seine Ambitionen für den Giro d'Italia 2025. Nordamerikanischer Radsport in der Krise
Gee kritisiert das Fehlen von hochkarätigen Rennen in Nordamerika, das die
Entwicklung lokaler Fahrer erschwert. "Das Fehlen dieser Rennen schadet
der Entwicklung, da die Kontinentalen nicht gegen die WorldTour-Teams antreten
können," sagte er. Der Kanadier bedauert, dass Rennen wie die
Kalifornien-Rundfahrt eingestellt wurden: "Es tut weh, daran zu denken,
dass sie alle zu Ende gingen, bevor ich Profi wurde. Ich wollte immer an der
Kalifornien-Rundfahrt teilnehmen."
Gleichzeitig sieht Gee auch eine positive Seite: "Es
zwingt junge Fahrer, früh nach Europa zu gehen, um sich zu beweisen. Aber es
ist eine Herausforderung, sich an das völlig andere Rennniveau
anzupassen."
Eine Saison der Entdeckungen
2024 war ein Durchbruchsjahr für Gee. Mit seinem dritten Platz bei der Dauphiné
hinter Primoz Roglic und Matteo Jorgenson zeigte er, dass er das Potenzial für
große Rundfahrten hat. "Ich war noch nie in einer solchen Position.
Aber bei Rennen wie dem Giro oder der Tour konnte ich die Lektionen anwenden,
die ich dort gelernt habe."
Bei der Tour de France zeigte Gee eine nahezu fehlerfreie
Leistung. Trotz seines neunten Platzes sieht er die Dominanz von Fahrern wie
Tadej Pogacar, Remco Evenepoel und Jonas Vingegaard als entscheidenden Faktor: "Du
bleibst einfach so lange wie möglich an ihrem Rad. Wenn die Besten das Rennen
diktieren, ist es einfacher, konservativ zu fahren."
Giro d'Italia 2025: Ein neues Ziel
Für 2025 hat Gee bereits seinen Fokus auf den Giro d'Italia gelegt. Er zeigt
sich entschlossen, in der Gesamtwertung ein starkes Ergebnis zu erzielen.
"Über
einen Sieg zu sprechen, ist ehrgeizig, aber man weiß ja nie. Es ist ein
Projekt, das Zeit und harte Arbeit erfordert. Ich habe ein großartiges Team um
mich herum, und wir haben den ganzen Winter über an diesem Ziel
gearbeitet." Gee sieht den Giro als Chance, weiter an seinen Schwächen zu
arbeiten und wichtige Erfahrungen zu sammeln. "Es hängt davon ab, wer
startet, aber ich bin bereit, mein Bestes zu geben und aus jeder
Herausforderung zu lernen," schloss er.
Mit dieser Einstellung und seinen bisherigen Leistungen ist
Derek Gee zweifellos ein Fahrer, den man 2025 im Auge behalten sollte.