Michael Woods beendet Karriere: „Ich will die Risiken nicht mehr eingehen‘“

Radsport
Mittwoch, 10 September 2025 um 9:00
michaelwoods
Der Kanadier war ein Spätstarter: Erst mit 29 Jahren feierte er sein WorldTour-Debüt, prägte den Sport aber dennoch nachhaltig. Mit vier Etappensiegen bei Grand Tours und einer WM-Bronzemedaille 2018 kann Woods auf eine beeindruckende Laufbahn zurückblicken – auch wenn seine letzte Saison nicht ohne Schwierigkeiten verlief.
„Die Weltmeisterschaften in Montreal haben mir die Entscheidung definitiv erschwert“, erklärte Woods im Interview mit WielerFlits. „Mein Ziel war es eigentlich, die WM 2026 zu erreichen. Aber ich wollte nicht einfach nur am Start stehen – ich wollte konkurrenzfähig sein. Es fühlte sich für mich wie eine zu große Herausforderung an, dort mein Bestes geben zu können.“
Zwar sei er weiterhin in guter Form, doch der Wille, die mit dem Profisport verbundenen Risiken einzugehen, habe nachgelassen. Immer wieder habe er in den vergangenen Monaten schwere Stürze im Training erlebt.
Die Chance, vor heimischem Publikum bei der WM zu starten, überlässt Woods nun der nächsten Generation – Fahrern wie Derek Gee oder Michael Leonard. „Es ist besser, wenn sie ihr Können in ihrem eigenen Land zeigen können“, so Woods.
Dabei betont der 37-Jährige, dass er nicht aus fehlender Leidenschaft zurücktritt: „Ich liebe diesen Sport und bin sehr dankbar, dass ich ein Teil davon sein durfte. Aber seit meinem schweren Sturz im März – und in Anbetracht meines Alters und meiner beiden Kinder – denke ich, dass es an der Zeit ist, aufzuhören. Die Vorteile des Profiradsports wiegen die Nachteile, wie Stürze oder die lange Abwesenheit von der Familie, einfach nicht mehr auf.“
Sein Fazit fällt ehrlich und klar aus: „Ich liebe den Straßenradsport, aber er macht mir keinen Spaß mehr – einfach, weil ich Angst vor den Risiken bekommen habe. Trainieren, an meine Grenzen gehen, das genieße ich noch immer. Aber die Risiken möchte ich nicht länger tragen.“
Michael Woods triumphiert auf der 13. Etappe der Vuelta a Espana 2024
Michael Woods triumphiert auf der 13. Etappe der Vuelta a Espana 2024
Ganz verschwinden wird Woods aus dem Sport jedoch nicht. Der ehemalige Mittelstreckenläufer hat bereits Pläne für die Zeit nach seiner Straßenkarriere – mit Blick auf 2026 fällt dabei auch der Name eines der bekanntesten Gravel-Rennen Nordamerikas.
„Meine Form ist immer noch sehr gut, das sehe ich an meinen Trainingsdaten“, erklärt er. „In meinem Alter weiß ich, dass ich nur noch ein paar Jahre auf höchstem Niveau habe. Deshalb möchte ich mich im nächsten Jahr neuen Herausforderungen stellen. Gravel ist eine davon, aber auch Triathlon reizt mich. Außerdem denke ich über Skitouren – also Skibergsteigen – und Trailläufe nach.“
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