„Kein Grund zur Sorge“ – Pogacar zieht positives Fazit trotz Zeitfahr-Enttäuschung beim Dauphiné

Radsport
Donnerstag, 12 Juni 2025 um 14:45
pogacar dauphine crono
Tadej Pogacar bleibt gelassen. Obwohl der Slowene im Zeitfahren der 4. Etappe des Critérium du Dauphiné hinter den Erwartungen zurückblieb und sowohl auf Remco Evenepoel als auch auf Jonas Vingegaard spürbar Zeit verlor, sieht er keinen Grund zur Panik. Vielmehr nutzt der zweifache Tour-de-France-Sieger die Etappe als wertvolle Lektion – und als Vorbereitung auf das große Ziel im Juli.
„Es war ein schönes Zeitfahren – heiß, aber gut zu fahren“, erklärte Pogacar vor dem Start der fünften Etappe gegenüber den Medien. „Natürlich hätte ich mir ein besseres Ergebnis gewünscht und weniger Zeitverlust. Also ja, ein bisschen enttäuschend. Aber wir haben auch Positives mitgenommen.“
Der 25-Jährige betonte, dass man durch die Analyse des Rennens konkrete Verbesserungsmöglichkeiten am Zeitfahrrad gefunden habe. In der Gesamtwertung liegt Pogacar weiterhin auf Rang vier – und mit mehreren Bergetappen in der Hinterhand sieht er sich noch voll im Rennen.

Keine Panik vor der Tour

Auch wenn die Lücke zu Evenepoel im Kampf gegen die Uhr größer ausfiel als erwartet, bleibt Pogacar ruhig: „Es geht darum, in Form zu kommen, den Rennrhythmus zu finden und gute Beine für die Tour zu haben. Selbst wenn ich noch mehr Zeit verloren hätte – es wäre nicht das Ende der Welt.“
Der Rückstand im Zeitfahren sei eher ein taktischer Tribut an den langfristigen Aufbauplan. „Zwischen den Klassikern und den Höhentrainingslagern hatten wir keine Zeit, gezielte TT-Einheiten zu absolvieren. Ich war zwar auf dem Zeitfahrrad, aber eben nicht unter echten Rennbedingungen.“
Pogacar kündigte an, das Thema Zeitfahren nach dem Dauphiné noch einmal gezielt in Angriff zu nehmen. „Wir wissen jetzt, wo wir Zeit verloren haben. Wir können das aufarbeiten und uns verbessern – das ist beruhigend.“

Evenepoel auf einem anderen Niveau

Was ihn beim Zeitfahren besonders überraschte, war nicht die Dominanz Evenepoels an sich, sondern der Tempoverlust gleich zu Beginn. „Die ersten sieben Kilometer – da war ich wirklich überrascht, wie viel Zeit ich schon da eingebüßt habe. Danach habe ich meinen Rhythmus gefunden, aber der Anfang war zu verhalten.“
Er würdigte die Leistung seines belgischen Rivalen offen: „Remco ist in Zeitfahren einfach auf einem anderen Niveau. Das ist keine große Überraschung – aber es zeigt uns, woran wir noch arbeiten müssen.“

Bergetappen im Visier

Trotz der verlorenen Sekunden richtet Pogacar seinen Blick schon wieder nach vorn. Die entscheidenden Bergetappen stehen bevor – und hier will er angreifen. „Es gibt keinen Stress. Wir haben noch drei schwere Etappen vor uns, da kann viel passieren. Ich will sie nutzen – aber mit Ruhe.“
Die Lehren aus dem Zeitfahren, so Pogacar, seien wertvoller als jede Podiumsplatzierung bei einem Vorbereitungsrennen. „Ich verliere immer ein bisschen Zeit auf die Spezialisten – das ist normal. Aber wir wollen sicherstellen, dass es bei der Tour nicht mehr so viel ist wie gestern.“
Der Slowene gibt sich kämpferisch, aber fokussiert. Mit Blick auf die Tour de France ist das Dauphiné für ihn weniger ein Maßstab als vielmehr ein Mosaikstein. Die Form stimmt, der Kopf bleibt klar – und der große Plan ist voll im Gange.
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