Johan Bruyneel fürchtet weitere Eskalationen durch Demonstranten: „Sie haben erreicht, dass die Etappe abgebrochen wurde“

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 04 September 2025 um 13:15
VueltaAEspana
Die 11. Etappe der Vuelta a Espana war ein Tag voller Dramatik: Kein Etappensieger, eine Attacke von Tom Pidcock, Zeitgewinne für Jonas Vingegaard gegenüber Joao Almeida – und Proteste, die letztlich zur Neutralisierung führten. Während die Fahrer sportlich ein Feuerwerk zündeten, sorgten Demonstranten für einen chaotischen und gefährlichen Tagesabschluss. Johan Bruyneel und Spencer Martin analysierten die Ereignisse in ihrem Podcast The Move.
„Als Pidcock auf dem Alto de Pike angriff, tat er etwas, das außer Tadej Pogacar nicht viele geschafft haben: Jonas Vingegaard fallen zu lassen“, erklärte Martin. Zwar konnte der Däne wieder aufschließen, doch die Etappe endete ohne offiziellen Sieger. Besonders bitter: Vingegaard wollte am Geburtstag seines Sohnes triumphieren, während Pidcock auf seinen ersten Grand-Tour-Etappensieg 2024 hoffte.
Martin zeigte sich überzeugt, dass Pidcock den Sprint gewonnen hätte: „Er war am Boden zerstört im Interview danach. Ich bin sicher, dass auch Q36.5 enttäuscht ist. Trotzdem war die Neutralisierung richtig, denn sie bewahrte den GC-Wettkampf. Visma hatte den ganzen Tag hart gearbeitet, um Vingegaard vorzubereiten.“
Tom Pidcock fährt durch eine Straßensperre auf dem Alto del Vivero
Tom Pidcock fährt durch eine Straßensperre auf dem Alto del Vivero

Bruyneel lobt Pidcocks Stärke

Johan Bruyneel zeigte sich vor allem von Pidcock beeindruckt: „Das Ereignis des Tages war für mich die Stärke von Tom Pidcock. Er fühlte sich am letzten Anstieg großartig, beschleunigte und konnte Jonas Vingegaard zweimal innerhalb eines Kilometers distanzieren – etwas, das nur sehr wenige Fahrer jemals geschafft haben.“
Für Bruyneel ist klar: Die Leistung bedeutet einen enormen Moralschub für Pidcock und sein Team. „Nach diesem Tag sieht es sehr realistisch aus, dass er am Ende auf dem Podium steht.“
Martin ergänzte: „Pidcock wiegt jetzt etwa 56 Kilo und sagt selbst, dass er hier die beste Leistung seiner Karriere bringt. Im Gegensatz dazu liefert Jonas Vingegaard derzeit sicher nicht seine besten Werte ab.“

Blick auf die Gesamtwertung

Obwohl das Finale neutralisiert wurde, holten Pidcock und Vingegaard gemeinsam Zeit auf Joao Almeida heraus. Doch mit den bevorstehenden Hochgebirgsetappen dürfte es für Pidcock schwieriger werden, mit seinen beiden direkten Rivalen mitzuhalten. Wahrscheinlich wird der Brite seinen Podiumsplatz in den kommenden Tagen vor allem verteidigen wollen.

Eskalierende Proteste sorgen für Sorgen

Neben der sportlichen Action dominierten erneut die Proteste. Bruyneel zeigte sich besorgt: „Die Tatsache, dass es keine Etappenergebnisse gab, war zwar ärgerlich, aber keine Überraschung. Heute haben die Demonstranten erreicht, dass das Rennen abgebrochen wurde. Damit haben sie ihr Ziel erreicht – und das bedeutet, dass sie nicht aufhören werden.“
Die Szenen im Zielbereich bestätigten die Gefahr: Absperrungen wurden weggerissen, das Risiko für die Fahrer war zu hoch. Spencer Martin warnte, dass die Sicherheit des Pelotons massiv bedroht sei: „Gestern lief sogar ein Demonstrant mitten ins Feld bei 40 Meilen pro Stunde – und jemand stürzte. Wenn sie an steilen Anstiegen Transparente entrollen, können die Fahrer nicht durch. Dann gibt es kein Rennen mehr, weder für die Gesamtwertung noch für Etappen.“
Auch die Rolle der UCI stand in der Kritik. Martin betonte, dass ein Ausschluss von Israel-Premier Tech die Proteste kaum stoppen würde, während Bruyneel davon ausging, dass Teambesitzer Sylvan Adams die UCI im Fall eines Ausschlusses verklagen würde.
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading