"Jetzt ist jeder auf sich allein gestellt" - Geraint Thomas sagt, dass jüngere Fahrer keinen Respekt vor der etablierten Hierarchie im Peloton haben

Radsport
Dienstag, 13 Februar 2024 um 20:30
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Als einer der erfahrensten Fahrer im gesamten Peloton hat Geraint Thomas im Laufe seiner langen Karriere bei der WorldTour eine enorme Veränderung in der Einstellung der Fahrer im Peloton erlebt.
"Es ist völlig anders. Es ist so, als ob es jetzt ein Junioren- oder U23-Rennen ist", sagt der ehemalige Tour de France-Sieger über den Red Bull Just Ride-Podcast. "Es gibt weniger Respekt füreinander. Jeder fährt, wohin er will, und man macht sich gegenseitig fertig, während man früher um die Position gekämpft hat, aber es war etwas ruhiger. Aber jetzt ist es einfach verrückt."
Früher gab es im Peloton eine lange ungeschriebene Regel, die eine Hierarchie des Respekts vorsah. Heute ist diese frühere Ordnung laut Thomas jedoch völlig über den Haufen geworfen worden: "Der Respekt und die Hierarchie im Peloton waren in gewisser Weise eine gute Sache, aber jetzt ist jeder auf sich allein gestellt, jeder kämpft für sich", erklärt er. "Man muss sich ihnen anschließen, wirklich."
"Früher war es etwas ruhiger, aber heute geht es im Grunde von Kilometer Null an voll zur Sache, vom Start bis zum Ende", fährt der INEOS Grenadiers Chef fort. "Man sieht es als vier oder fünf Stunden Konzentration. Früher konnte man sich noch mit seinen Kumpels unterhalten, aber jetzt ist man vier oder fünf Stunden in der Zone und unterhält sich danach. So ist das nun mal."
Wie Thomas jedoch sagt, muss er sich anpassen, um weiterhin erfolgreich zu sein und zu überleben. "Ich glaube, das gesamte Peloton ist einfach professioneller. Früher waren es nur die besten 40 oder 50 Fahrer, aber jetzt trainieren 300 Fahrer richtig, ernähren sich richtig und machen Höhentraining. Das ganze Team kümmert sich um alle Fahrer und nicht nur um die ersten drei oder vier, also ist die Tiefe viel besser."
"Der Sport entwickelt sich ständig weiter, was gut ist, aber als erfahrener Mann muss man sich einfach anpassen. Wenn ich feststecken würde und denken würde, 'das habe ich vor 10 Jahren gemacht', dann könnte ich nicht mithalten, man muss sich anpassen", schließt er.

Instagram Bild Geraint Thomas<br>