Filippo Ganna hat im Zeitfahren der 18. Etappe der
Vuelta a Espana 2025 seine Klasse bestätigt.
Der Sieg des italienischen Meisters kam nicht überraschend, auch wenn die verkürzte Strecke durchaus Raum für Fehler und Überraschungen bot. Eine solche hätte es beinahe gegeben:
Jay Vine (UAE Team Emirates – XRG), Träger des Bergtrikots, verpasste den Etappensieg nur um eine Sekunde.
„Von der Zeit her war das wahrscheinlich eines meiner besten Zeitfahren. Vom Gefühl her bleibt aber der Chrono des Nations im vergangenen Jahr mein stärkstes TT. Aber ja – hinter Ganna Zweiter zu werden, ist unglaublich. Ich wurde von einem der besten Zeitfahrer der Welt geschlagen. Mehr hätte ich nicht tun können“, erklärte Vine nach dem Rennen.
Der Australier durfte dennoch stolz auf seine Leistung sein. Bei der zweiten Zeitmessung lag er sogar neun Sekunden vor Ganna. Doch der Italiener spielte seine Stärke auf den letzten Kilometern aus: Auf dem finalen 4-Kilometer-Split nahm er Vine zehn Sekunden ab, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 60 km/h. Ganna benötigte für diesen Abschnitt exakt vier Minuten.
Diese Machtdemonstration erinnerte an seinen Weltrekord in der 4.000-Meter-Einerverfolgung von 2022 (3:59,636 Minuten) – eine Bestmarke, die erst zwei Jahre später von Jonathan Milan unterboten wurde.
Vine staunte über die Werte des Siegers: „Ich habe auf meine Wattzahlen geschaut und konnte nicht schneller fahren. Bevor ich startete, sah ich Ganna im Fernsehen – er fuhr teilweise 67 km/h. Da komme ich nicht einmal annähernd ran! Er war einfach extrem schnell. Aber ich habe Etappe 20 im Blick, da werden wir sehen, was möglich ist.“
Showdown am Bola del Mundo
Der Australier führt die Wertung aktuell mit 20 Punkten Vorsprung auf
Jonas Vingegaard an. Genau diese Anzahl wird am Samstag auf dem Gipfel der Bola del Mundo vergeben. Damit könnte der Däne Vine im direkten Duell noch abfangen – ein Szenario, das das Team UAE Emirates unbedingt verhindern möchte. Denn parallel verfolgen die Emiratis ihr großes Ziel: Vingegaard in der Gesamtwertung zu stürzen.
Ihr Kapitän João Almeida rückt dem Dänen immer näher. Nach dem Zeitfahren beträgt sein Rückstand nur noch 40 Sekunden – zehn weniger als zuvor.
„Joao ist klar in guter Form, der Abstand ist kleiner geworden, und alles ist angerichtet für eine richtig harte Etappe“, sagte Vine. „Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass der Schlussanstieg allein entscheidend sein wird. Die Belastung von drei Wochen und die gesamte Etappe machen den Unterschied. Der letzte Anstieg ist dann nur noch das i-Tüpfelchen.“