In der heißen Schlussphase der 8. Etappe der Vuelta a España 2025 zeigte
Jasper Philipsen erneut, warum er zu den gefährlichsten Finishern im Peloton zählt. Der Belgier zwängte sich durch eine winzige Lücke an der Absperrung und sicherte sich den Etappensieg – eine Aktion, die seinem Rivalen
Mads Pedersen gleichermaßen Respekt wie Frust abnötigte.
„Jasper hat einfach riesige Steine – die Art, die es ihm erlaubt, sich so nah an die Absperrungen zu wagen und trotzdem durchzukommen“, erklärte Pedersen gegenüber TV 2 Sport. „Ich habe das nicht auf die gleiche Weise. Wie ich schon sagte… verdammt, Mann, wenn ich nur die richtigen Lücken gesehen hätte, wäre ein Platz unter den ersten Fünf definitiv drin gewesen.“
Die Worte des Dänen waren typisch für ihn: direkt, schonungslos ehrlich und mit jener Selbsterkenntnis versehen, die einen Fahrer auszeichnet, der seine Leistung nicht nur an Ergebnissen misst, sondern seine Herangehensweise ständig hinterfragt und anpasst.
Solo-Sprints in Spanien
Für Mads Pedersen, den Gewinner des Grünen Trikots von 2022, verläuft die diesjährige Vuelta a España deutlich schwieriger. Ohne seine vertrauten Helfer Ryan Gibbons und Alex Kirsch – letzterer zuletzt fast ein verlängerter Arm des Dänen – musste er kurzfristig auf die Unterstützung von Landsmann Søren Kragh Andersen setzen.
Die Abstimmung im Sprintzug ist jedoch noch nicht perfekt. Ein neunter Platz auf der 8. Etappe steht sinnbildlich für verpasste Chancen und Timingprobleme. „Ich muss mir überlegen, was ich in Zukunft besser machen kann“, gab Pedersen zu. „Es gibt nicht mehr viele Sprintetappen, also sollten wir uns auf andere Gelegenheiten konzentrieren und nächstes Jahr wieder daran arbeiten.“
Trotz durchwachsener Ergebnisse trägt Pedersen weiterhin das Grüne Trikot. Seine Konstanz und sein taktisches Geschick – vor allem bei Zwischensprints – haben ihn an der Spitze der Punktewertung gehalten. Dennoch ist sein Vorsprung bedroht: „Es wäre schön gewesen, ein paar Punkte mehr zu holen, aber das liegt jetzt nicht mehr in unserer Hand. Wir müssen einfach weiter versuchen, so viele Punkte wie möglich zu holen.“
Cleveres Spiel um Madrid
Ein Beispiel für Pedersens Scharfsinn war die 7. Etappe. Auf dem bergigen Parcours sicherte er sich beim Zwischensprint 20 wertvolle Punkte. „Ich denke, ich habe ein kleines Statement abgegeben – es wird für die anderen Sprinter schwer werden, wenn ich weiterhin ein paar solche Tricks abziehen kann. Aber es ist noch ein weiter Weg nach Madrid, also werden wir weiter kämpfen.“
Pedersen bleibt damit nicht nur ein Etappenkandidat, sondern auch ein ernsthafter Anwärter auf das Grüne Trikot in Madrid.
Philipsen fährt in Zaragoza zum Sieg
Auf der Suche nach mehr als Punkten
Für Mads Pedersen geht es bei dieser Vuelta a España nicht allein um die Punktewertung. Der Däne will Etappensiege – und er weiß, dass sich in den kommenden Tagen Chancen bieten könnten. „Nein, ich bin auch hier, um Etappen zu gewinnen – das ist das Ziel“, betonte er, als er gefragt wurde, ob sein Fokus nun nur noch auf Zwischensprints liege. „Aber es ist jetzt eine andere Art von Rennen. Es gibt mehr Anstiege und härtere Zieleinfahrten, die mir im Moment besser liegen. Also werden wir uns auf diese Etappen konzentrieren.“
Schon die Etappe am Sonntag könnte eine Möglichkeit eröffnen. Das Profil begünstigt Ausreißer, 30 Kilometer vor dem Ziel steht zudem ein Punktesprint an. Pedersen sieht darin eine doppelte Chance: weitere Zähler für die Punktewertung – oder einen Überraschungssieg, falls die Gruppe durchkommt. „Ich würde das zumindest nicht ausschließen“, sagte er mit einem schiefen Lächeln.
Typische Zuversicht
Ob er in der letzten Woche noch einmal explodieren kann? Pedersen selbst wirkt überzeugt: „Sie kennen mich – Sie haben das schon oft gesehen. Also ja, es sollte klappen.“ Mit dieser Mischung aus Selbstvertrauen und Zielstrebigkeit bleibt er ein Fahrer, mit dem bis Madrid zu rechnen ist – im Kampf um Grün und um Etappensiege.