„In Montmartre werden wir eine riesige Menschenmenge haben“ - Tour-Organisatoren erwarten einen epischen Abschluss der Tour de France 2025

Radsport
durch Nic Gayer
Sonntag, 27 Juli 2025 um 12:00
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Die Tour de France 2025 endet heute nicht wie gewohnt auf den Champs-Élysées, sondern mit einem anspruchsvollen Finale am Montmartre – eine bewusste Abkehr von der Tradition. Für Tour-Direktor Christian Prudhomme, der das Rennen seit 2007 leitet, markiert diese Etappe den Abschluss eines dreiwöchigen Spektakels voller Emotionen, Spannung und sportlicher Exzellenz.
„Was mir besonders in Erinnerung bleibt, ist die enorme Begeisterung“, sagte Prudhomme im Gespräch mit Cyclism’Actu. „Eine unglaubliche Menge an Menschen, gerade in der Normandie und der Bretagne – so viele junge Leute, die am Straßenrand standen, und ein Fernsehpublikum, das mit den Zuschauerzahlen weltweit mithalten kann. Es war wirklich bemerkenswert.“

„Die Dominanz von Pogacar – und Vingegaards Widerstand“

Sportlich wurde die Tour einmal mehr vom Duell Tadej Pogacar gegen Jonas Vingegaard geprägt. Pogacar sicherte sich seinen vierten Gesamtsieg, während Vingegaard erneut der härteste Gegner blieb. Doch auch abseits des Zweikampfs fand Prudhomme positive Entwicklungen – etwa den Etappensieg von Valentin Paret-Peintre am Mont Ventoux: „Wir hatten Sorge, ohne französischen Etappensieg dazustehen – und dann kam er ausgerechnet an einem der symbolträchtigsten Orte der Tour.“
Gleichzeitig sieht der Tour-Direktor den französischen Radsport im Umbruch. „Mit dem Rücktritt von Thibaut Pinot und Romain Bardet endet eine Ära. Julian Alaphilippe bildet das Bindeglied, aber es gibt eine neue Generation, die nachrückt. Viele dieser jungen Fahrer bereiten uns heute schon Freude – und werden morgen glänzen.“

Ein Finale mit Symbolkraft – und neuen Ideen

Warum endet die Tour diesmal nicht auf den berühmten Champs-Élysées? Prudhomme erklärt die Entscheidung so: „Die Champs-Élysées sind wunderschön, aber man sieht dort keine dichten Menschenmengen – viele stehen unter den Bäumen. In Montmartre erwarten wir eine regelrechte Volksfeststimmung.“ Das neue Finale sei ein Experiment, aber auch ein Tribut an Paris: „Wir feiern heute den 50. Jahrestag der ersten Zielankunft auf den Champs-Élysées, aber wagen gleichzeitig etwas Neues.“
Auch die Tour de France Femmes spielt in Prudhommes Vision eine zentrale Rolle. Die Rundfahrt wurde auf acht Etappen verlängert und führt von der Bretagne bis in die Hochalpen. „Das ist ein großer Schritt. Die Tour der Frauen wächst weiter – nicht nur sportlich, sondern auch als Teil des Gesamtprojekts Tour de France. Und das Schöne ist: Es ist dasselbe Publikum, dieselbe Begeisterung, dieselbe familiäre Atmosphäre.“

Hoffnung auf einen französischen Heimsieg

Ob bei den Frauen bald eine Französin ganz oben steht? Prudhomme zeigt sich vorsichtig optimistisch. „Eine französische Siegerin wäre etwas ganz Besonderes. Pauline Ferrand-Prévot hat das Potenzial – sie hat bewiesen, dass sie große Rennen wie Paris-Roubaix gewinnen kann. Aber auch Fahrerinnen wie Evita Muzic oder Juliette Labous sind stark. Ich glaube fest daran, dass die nächste Gewinnerin eine Französin sein wird.“
Und auch bei den Männern gibt es Hoffnung: Mit Paul Seixas rückt ein neues Talent ins Rampenlicht. „Er ist ein Juwel. Aber wir müssen mit ihm behutsam umgehen. Wenn er 2026 nicht dabei ist, wäre das völlig in Ordnung. Wichtig ist, dass er sich entwickeln kann – ohne zu viel Druck.“
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