Jonas Vingegaard hat die Radsportwelt auf der zweiten Etappe der Vuelta a España 2025 daran erinnert, warum er zu den ganz Großen gehört. In Limone setzte sich der zweifache Tour-de-France-Sieger in einem packenden Fotofinish gegen Giulio Ciccone durch – und holte damit nicht nur seinen ersten WorldTour-Sieg der Saison, sondern auch das Rote Trikot.
Für Matt Stephens von TNT Sports hätte das Timing kaum besser sein können. „Ich denke, er ist ein perfektes Rennen gefahren. Weil es so lange her ist, ist es so wichtig für seine Moral und seinen Glauben“, analysierte der Brite. Nach Platz zwei bei der Tour de France hinter Tadej Pogacar sei dieser Erfolg mehr als nur ein Etappensieg: „Das ist eine rechtzeitige, wichtige Erinnerung daran, wer er ist.“
Ein chaotisches Finale als Bühne
Die Etappe verlief lange unspektakulär, bevor Regen, Stürze und ein chaotischer Kreisverkehr die Schlussphase bestimmten. Auch Vingegaard und mehrere Teamkollegen von Visma | Lease a Bike gingen dabei zu Boden. Doch der Däne rappelte sich auf und war zum entscheidenden Moment wieder vorne.
Am letzten Anstieg nach Limone entwickelte sich ein offenes Duell. Felix Gall, Marc Soler und Giulio Ciccone griffen an, doch Vingegaard hielt dagegen. Auf den letzten zwei Kilometern wurde das Rennen zu einem Schlagabtausch explosiver Attacken. Schließlich fand der Däne genau den richtigen Moment, um Ciccone noch abzufangen – der Italiener schaute kurz über die Schulter und verlor im denkbar ungünstigsten Augenblick an Tempo.
Vingegaard übernahm das Rote Trikot
„Auf den letzten Metern war so viel los“, kommentierte Stephens. „Es sah so aus, als würde Ciccone durch den Nebel auftauchen. Dieser eine Blick über die Schulter hat ihn vielleicht den Sieg gekostet.“
Ein Befreiungsschlag für den Favoriten
Für Vingegaard war der Triumph mehr als ein sportlicher Erfolg. Mit einem kräftigen Schlag in die Luft feierte er den Etappensieg und ließ die Emotionen freien Lauf. Umringt von jubelnden Teamkollegen wirkte der 28-Jährige erleichtert – und bereit, die Vuelta zu prägen.
„Was für ein brillanter Sieg, fantastisch. Ihr wisst ja, wie Jonas ist, er gibt nie auf“, schwärmte Stephens. „Dieser kathartische Schlag in die Luft von Jonas und die Freude seiner Teamkollegen – das war ein großes Zeichen. Genau so startet ein Favorit in ein Rennen, in dem er das Rote Trikot gewinnen will.“