„Ich warte auf die Tage, an denen es zählt" - Tom Pidcock über den ruhigen Start in die Vuelta a Espana

Radsport
Sonntag, 31 August 2025 um 7:30
Pidcock
Tom Pidcock hat die erste Woche der Vuelta a España kontrolliert und ohne große Ausreißer überstanden. Der Brite, der nach seinem Wechsel von den INEOS Grenadiers nun das Q36.5 Pro Cycling Team in seiner Premierensaison anführt, setzt bewusst auf einen defensiven Beginn. Wie schon beim Giro d’Italia im Frühjahr fährt er mit angezogener Handbremse – in der Überzeugung, dass das Rennen erst in den Hochgebirgen seine wahre Form annimmt.
„Die Vuelta war bisher ziemlich ereignislos“, erklärte Pidcock nach der Samstags-Etappe gegenüber Velo. „Andorra war hart, keine Frage. Aber die großen Unterschiede werden erst gemacht, wenn die richtigen Bergetappen kommen. Momentan liegt in der Gesamtwertung noch alles eng beisammen.“

Pidcock wartet auf den richtigen Moment

Der 25-Jährige fühlt sich körperlich gut, doch bewusst verzichtet er auf frühe Attacken. Statt Energie zu vergeuden, will er seine Kräfte für die Schlüsseltage aufsparen. „Ich habe mich ziemlich gut gefühlt. Ich denke, ich warte einfach auf die Tage, an denen es wirklich zählt“, so Pidcock. Für die kommenden Etappen rechnet er mit wechselhaften Szenarien: „Vielleicht Gegenwind, vielleicht ein Sprint. Es könnten stressige Tage werden – oder völlig unspektakuläre.“
Auch bei seinen Rivalen spürt er dieselbe Vorsicht. Fahrer wie Jonas Vingegaard oder João Almeida setzen ebenfalls auf einen konservativen Ansatz. „Die Leute fahren clever. Jeder weiß, was kommt“, betonte Pidcock. Die bisherigen Bergankünfte seien nicht steil genug gewesen, um die Favoriten ernsthaft zu trennen. „Bei dem Tempo, das wir aktuell fahren, passiert in diesen Ankünften noch nicht viel.“
Für Pidcock liegt der Schlüssel in der zweiten und dritten Woche. Dort warten die legendären Anstiege, die das Schicksal der Gesamtwertung entscheiden werden. Vor allem der berüchtigte Angliru gilt für ihn als der Moment, an dem das Rennen explodieren könnte. „Wenn wir zu den Etappen kommen, wo die Unterschiede gemacht werden, wird es ein großes Feuerwerk geben. Warten wir es ab.“
Bis dahin hält sich Pidcock zurück, wohl wissend, dass die entscheidenden Sekunden oft erst sehr spät in einer Grand Tour fallen. Seine Gelassenheit strahlt die Ruhe eines Fahrers aus, der auf das große Ganze blickt – und nicht auf einzelne Schlaglichter in der ersten Woche.

Respekt für die Konkurrenz

Während Pidcock abwartet, sorgt das UAE Team Emirates – XRG für Gesprächsstoff. Ihre aggressive Fahrweise spaltet die Meinungen im Peloton: manchen gilt sie als übertrieben, anderen als mutig. Doch Pidcock zollt Respekt. „Egal, was man von ihrer Taktik hält – sie haben drei Etappen gewonnen. Da kann man ihnen nichts vorwerfen.“
Der Brite bleibt somit seiner Linie treu: clever fahren, Geduld bewahren und den entscheidenden Moment nicht verpassen. Mit Blick auf die noch bevorstehenden Schlüsselberge verspricht er den Fans schon jetzt Spannung pur – und möglicherweise ein echtes Spektakel.
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